First zu den Gauchos nach Argentinien (19.10.-6.11.2025)

Irgendwann sagte die kleine Tango Queen zu Ihrem Holzbein, ich will nach Buenos Aires! Angeblich sollen da die Besten der Besten Tango tanzen und von denen will ich lernen. Ich schreibe jetzt nicht alles hier auf, was das Holzbein alias Krethi sich bei dieser Aussage gedacht hat. Ansatzweise könnte ich etwas von Musik wie Katzengejaule schreiben, ich könnte auch etwas von Psychiatrie und Selbstmordrate erwähnen, aber letztlich wird all dies die Tango Queen, ich meine natürlich meine Plethi, nicht davon abhalten, Ihr Können zu verfeinern.
Da mir der Wunsch meiner Frau so etwas wie ein Befehl ist und die Anakonda in mir etwas von Steaks und Fleischbergen soufflierte, machte ich mich letztes Jahr daran, nach schönen Flügen zu suchen und ich wurde auch belohnt. Es geht diesmal mit einer 747 der Lufthansa von Frankfurt im Direktflug nach Buenos Aires. Dies ist mit fast 14 Stunden dann auch der längste Direktflug, den der Kranich im Angebot hat. Wie es im Titel schon steht, fliegen wir in der ersten Klasse. Zurück ist mir dieses Kunststück leider nicht ganz gelungen. Es geht dann mit der aus unserer Sicht besseren SWISS, in der Business mit einem kurzen Zwischenstopp in Brasilien über Zürich und dann mit einem Anschlußflug weiter zurück nach Frankfurt.

19.10. Anreise, ICE von Aachen (13:39) nach Frankfurt (ICE 315)
19.10. Übernachten im Sheraton Airport Hotel
20.10. morgendlicher Gyrostest, Büdchen vor 1st. Class Terminal
20.10. 1st.Class Terminal, es ist Entenzeit, ein Wiener wartet
20.10. Flug, LH510, FRA-EZE, 21:40, Ankunft am 21., 6:25

5.11. Rückflug,LX93,EZE-ZRH,14:40-10:35+1,ZRH-FRA 6.11.LX1072

Am 20.10 haben wir einen ganzen Tag Zeit, dass 1st. Class Terminal nochmals ausgiebig zu testen und so nebenbei eine Ente für unsere Sammlung abzustauben.

In Buenos Aires werden Krethi und Plethi anfangs getrennte Wege gehen. Ganz ehrlich, welcher vernünftige Mann hält es mit 12 tangoverückten Frauen in einem kleinen Hotel aus? Während die Damen von morgens bis abends sich ihrem Lieblingsthema hingeben werden, war mein ursprünglicher Plan, ausgiebig (21.-31.10) die verschiedenen Steak-Restaurants dieser Stadt zu testen.
Wenn man so darüber nachdenkt, klingt das nicht gerade spannend. Stimmt, deshalb mache ich dann noch einen kleinen Abstecher nach Patagonien. Ich habe mir da in der letzten Woche noch einen 5 Tages Trip organisiert. Es geht zum Perito Moreno Gletscher und zum Torres del Paine Nationalpark.

23.10., AEP-FTE, 16:45-20:05, Aerolinas Argentinas AR 1854
27.10., FTE-AEP, 8:56-11.56, Jetsmart, JA 3212
Übernachten werde ich vor Ort in einer Jugendherberge im Einzelzimmer, die Tour habe ich bei tourradar gebucht und vor Ort werde ich durch hitravel bedient. Bisher macht die ganze Abwicklung einen soliden Eindruck und die Wetterprognosen sehen gar nicht so schlecht aus. Auf der Südhalbkugel unserer guten alten Erde geht der Winter gerade zu Ende und mit etwas Glück kann ich mit Temperaturen zwischen -2 und +20 Grad rechnen. Der Ort von wo meine Expedition startet, heißt El Calafate und meine beiden Tagestouren werden ca. 8 und 18!!! Stunden dauern.
Ganz so reibungslos verlief die Flugbuchung in diese Einöde leider nicht. Gerne wäre ich mit LATAM, einem Star Alliance Mitglied geflogen. Das hätte beim Thema Gepäck (meine Statusvorteile) mir einigen Ärger erspart. Leider habe ich hierzu aber kein Angebot gefunden. Über die bekannten Suchmaschinen habe ich dann bei kiss&fly das oben beschriebene Angebot gesehen und reibungslos gebucht. Da beide Flüge nur ohne Gepäck angeboten wurden, habe ich optional für 28€ ein Aufgabegepäck (15kg) dazu gebucht. Ganz ehrlich, das kam mir von Anfang an etwas zu günstig vor. Als ich dann vor 3 Tagen die Flugtickets bekam, stellte ich fest, dass nur für den Linienflug mit Aerolinas diese Option vermerkt war. Beim Ultra Billigflieger Jetsmart, durfte ich weiterhin nur 2kg!! Handgepäck mitnehmen. Meine Nachfrage/Reklamation bei kiss&fly war leider wenig erfolgreich. Zuerst versprach man mir, eine Nachbuchung zu versuchen, letztlich bekam ich aber den Rückruf mit der Info, es leider selber bei Jetsmart zu versuchen. Heute weiß ich, warum kiss&fly diese Aussage tätigte. Was jetzt kommt ist ungelogen Bruder ich schwör und beweist mir so ein wenig, warum es in Argentinien wirtschaftlich nicht so recht voran geht, obwohl dieses Land über so viele Rohstoffe und Ressourcen verfügt.
Ich meldete mich also auf der Homepage von Jetsmart an bzw. ich wollte es. In meinem Firefox Browser erschien nur die Rückmeldung „verboten“. Dies wiederholte sich mit jedem Versuch bis ich mein VPN einschaltete und dem System suggerierte, aus Chile (ungelogen) diese Abfrage zu tätigen. Nun klappte es reibungslos. Ich konnte die englisch sprachige Seite aufrufen, wohlgemerkt von Chile aus und es gelang mir, ein Konto zu eröffnen und meinen gebuchten Flug, mittels meines Namens und der Buchungsnummer, aufzurufen. Ich war dann hocherfreut für kleines Geld (unter 50€) folgende Zusatzdienste für meinen Rückflug buchen zu können:

  1. 23KG Gepäck;
  2. das Einchecken am Flughafenschalter und nicht am Automaten;
  3. nicht für den Bordpass zu zahlen wenn ich Ihn ausgedruckt haben will;
  4. Sitzplatz 1A – mit dem besten Platzangebot im Flugzeug;
  5. First Lane beim Check In.

Dann ging es zum Bezahlen! Ich wollte ja, aber egal welche Kreditkarte ich auch benutzte (Platin Mastercard, Gold Mastercard Miles&More und Visa) das Ergebnis war immer gleich.
Die Transaktion wurde mit dem Verweis eines Bankenproblems abgebrochen. War ich nicht mehr liquide? Sind Arbeitslose nun Parias der Gesellschaft oder haben die Linken (sind das nicht mittlerweile Rechte?) erfahren, dass ich Privatier bin? Fragen über Fragen und nach mehr als 4 Stunden und etlichen Versuchen, mit den verschiedensten Kombinationen, gab ich an diesem Tag auf. Vorgestern versuchte ich es dann erneut. Ich loggte mich aus Chile ein, versuchte es aus Argentinien, Deutschland, England und den USA. Entweder kam ich gar nicht rein oder aber die Kreditkartentransaktion wurde abgebrochen. Zwischenzeitlich sprach ich auch mit der Mastercard Hotline und da wurde mir bestätigt, das überhaupt keine Anfragen an den Mastercard Rechner gestellt wurden. A-ha, ein erster Hinweis. Es mußte somit am System der Argentinier liegen. Den entscheidenden Hinweis lieferte mir dann der Chat Bot von Jetsmart. Dort hieß es, wenn es Probleme mit ihrem Browser gibt, versuchen Sie es mit dem Chrome Browser. Hab ich dann auch versucht, leider ohne Erfolg. Daher versuchte ich es dann mit dem Edge Browser in der Kombination VPN Chile und Karte aus Alemannia und siehe da, er nahm meine VISA Karte im ersten Versuch – ganz easy. Ich war so happy, dass ich vergaß in der S-pushTAN App die Transaktion zu bestätigen. Als ich es merkte, erschien in der App der Hinweis „Transaktion abgebrochen“. Oh nein! Interessant war aber, dass in meinem Jetsmart Konto die Transaktion als bezahlt vermerkt war. So habe ich dann letztlich noch mit der Visa Card Hotline telefoniert und dort wurde mir dann bestätigt, dass die Transaktion autorisiert und gebucht wurde. Ich habe dann zur Sicherheit auch noch Jetsmart angeschrieben und auch dort wurde mir die Transaktion bestätigt. Zur Rettung meiner Ehre sei hier noch darauf hingewiesen, dass das Internet voll ist mit Hinweisen auf diese Schrottseite von Jetsmart. Hoffentlich machen die jetzt nich ausgerechnet in der Woche pleite, wo ich mit denen fliege. Hoffen wir das Beste!
Nach dieser langen Einleitung habe ich nun recht viel Bock auf diese Reise und ich hoffe Ihr seid zahlreich dabei. Los geht es!

19.10.

Zur Mittagszeit verließen wir unser lauschiges Haus und legten die ca. 2000 Meter zu unserem regionalen Bahnhof, CO2 freundlich zurück. Die Sonne schien und zumindest mein Rucksack hatte mit ca. 15KG Gesamtgewicht das erträgliche Etwas nicht überschritten. Meine Gattin schnaufte da schon etwas mehr, aber was soll ich sagen, so 3-4 Tangoschuhe und das nötige Equipment schlagen halt zu buche. So kam es, dass Krethi fröhlich am Bahnhof ankam, sein Plethi hingegen schnaufte und dampfte wie eine kleine Dampflock. Das war es dann aber auch mit der heutigen Anstrengung. Ab jetzt ging es mit der Regionalbahn nach Aachen und in einem zu 120% ausgelasteten ICE über Köln nach FFM Flughafen. Dort kamen wir etwa gegen 14:30 an und da der Weg vom Fernbahnhof bis zum Sheraton Airport Hotel nur einen Katzensprung ausmachte, waren wir dann bereits gegen 15:00 auf unserem Delux Doppelzimmer eingebucht. Ich meine, wenn man einen Deal bei booking.com für 118€ ohne Frühstück schießen kann, dann ist das eine sehr angenehme Art auf seinen Flug zu warten.
Gewartet haben wir aber erst einmal gar nicht. Wir wollten endlich einmal die Gyrosbude in der Nähe des 1st. Class Terminal testen. Somit verließen wir unser Zimmer und begaben uns in die Abflughalle des Terminal 1. Dort wo die Lufthansa Ihren Business und First Class Bereich betreibt, wechselten wir das Stockwerk und fuhren mit der Rolltreppe eine Etage tiefer in die Ankunftshalle. Wenn man sich nun rechts hält und die Ankunftshalle verläßt und dann links läuft, kommt man nach ungefähr 400 Metern zuerst an der Gyrosbude an und sieht von dort auch bereits, links liegend das unscheinbare 1st. Class Terminal. Wir hatten aber heute noch keinen Zutritt und unser Begier war auch mehr ein leckeres Gyros und eine Büchse Bier. Genuß kann so einfach sein!

Danach streiften wir noch etwas durch den öffentlichen Teil des Flughafens und gegen 18:00 war Prime Time auf dem Hotelzimmer angesagt.

20.10.

Der heutige Tag ist schnell erzählt. Wir schliefen bis 8:00 und gaaanz gemütlich verließen wir unser Hotel gegen 10:30 Richtung Terminal 1. Dort wollten wir im Business/1st. Class Bereich unser Gepäck los werden und dann ganz befreit die paar Meter zum 1st. Terminal hinüber schlendern. Am Schalter der „Lusthansa“ angekommen, mußte ich leider einen neuen Begriff für mich kreieren. Kennt Ihr schon die „passive Freundlichkeit“? So etwas checkte uns nämlich ein. Nicht direkt unfreundlich war die Dame aber Krethi und Plethi hatten das Gefühl, dass dieser Mensch heute besser zu Hause geblieben wäre und nicht im Dienstleistungssektor den Menschen bereits am frühen Morgen sauer aufstoßen bereitete, wie es zumindest bei mir nun passierte. Ich schwör, ich hatte den kleinen Teufel bereits auf der Zungenspitze und nur mit letzter Kraftanstrengung und der Gewissheit, daß es heute bestimmt ab jetzt besser wird, schaffte ich es, den Mund zu halten. Ich hatte es nicht erwähnt, aber gestern beim Einchecken im Sheraton hatten wir ein ähnliches Erlebnis. Naja, Schwamm drüber. Ab jetzt sollte es besser werden und das wurde es schlagartig beim Betreten der Lounge. Man sieht es schon an meiner Vorfreude.

Wir hatten nun in der Lounge mehr als 9 Stunden Zeit uns wie die Raupe Nimmersatt durch das gesamte Menü durchzutesten und so allerlei festes und flüssiges zu probieren und ich kann behaupten, dass haben wir auch gemacht. Hierbei wurden wir tatkräftig von einem sehr gut aufgelegten Mitarbeiter-Team unterstützt. Wie immer eine 1 für dieses Dienstleistung der Lufthansa und dem Caterer Käfer aus München.

Ob man nun unbedingt mehr 24 Stunden vor einem Flug bereits zum Flughafen anreisen sollte, bleibt natürlich jedem selber überlassen. Ich meine jedoch, ein solch tolles Angebot sollte man sich zumindest einmal gönnen. Ein paar Stunden sind letztlich zu wenig, aber das ist halt nur meine subjektive Meinung.
Nach diesem kleinen philosophischen Erguß bleibt mir nur noch der Hinweis, dass wir gegen 21:00 persönlich abgeholt werden und per Auto – vielleicht endlich der Porsche? – über das Rollfeld direkt zur 747 gebracht werden. Da gibt es dann noch den letzten Schampus des Tages und natürlich ein 4 Gang Abendmenue. Anakonda grüßt Euch – gute Nacht.

21.10.
Rückblickend war es ein toller Flug. Wie prophezeit wurden wir abgeholt, durchliefen die Ausreise in 2 Minuten und dann ging es ab in einem BMW M5 (nagelneu) quer über das Rollfeld. Versteht mich nicht falsch, das war ein würdiger Porsche Ersatz, aber es ist schon etwas lächerlich, mit einem ca. 400-500PS Boliden mit max. 50km/h über das Rollfeld kutschiert zu werden. Ich will nicht kleinlich sein – geil war es trotzdem.

Zu Füßen einer 747-800 mit dem schönen Eigennamen „Nordrhein-Westfalen“ war noch Zeit für ein Bildchen und dann ging es, über einen separaten Zugang, direkt in die Spitze der ehrwürdigen Dame. Der Thron, das sind die beiden mittigen Sitze, erwartete uns bereits und mit 7 Personen, war die 1st. fast ausgebucht. Nur fast, weil Sitz 1 vorne links wegen eines Defektes nicht vergeben werden durfte. Ab nun kümmerten sich 2 Flugbegleiter aufmerksam und mit einer unaufdringlichen Freundlichkeit, die ich mag, die nächsten fast 14 Stunden nur um uns. Wer hier nun Details erwartet, den muß ich enttäuschen. Schaut bitte in unserer vorherigen Flugberichte, es lief genauso ab. Schampus in Mengen, ich ein rosafarbiges Steak, Dani den Fisch und wir beide die Käseplatte bzw. den Nachtisch. Dann noch 2 Becks, 2 Filme und ca. 5 Stunden Schlaf. Nix gegen Business aber mit 2,10m Länge, 90cm Breite, einer Bettunterlage, Decke und 2 Kissen schläft es sich einfach himmlich!
So verpennten wir die Atlantiküberquerung und wachten erst auf, als wir bereits an der Küste von Brasilien vorbei flogen. Da waren es noch 2 1/2 Stunden bis zur Landung. Nach einer kleinen Wäsche, in den im Vergleich zu fast allen anderen Flugzeugmodellen sehr geräumigen Toilettenräumen, war unser Bett bereits abgeräumt und es gab Frühstück. Wir wählten Speck und Ei und ich finde es jedesmal erstaunlich zu sehen, wie die Flugbegleiter es schaffen, dies frisch zuzubereiten.
Nach der Landung wurden wir am Gate empfangen und durch den Einreiseprozeß navigiert. So waren wir nach nicht einmal 30 Minuten eingereist und standen in einem, wie soll ich es nun sagen….., es fehlen mir einfach die Worte. Jetzt weiß ich es, einem sehr „aufgeräumten“ Flughafen.

Wenn man bedenkt, dass Buenos Aires eine zig Millionenstadt ist und dies der Internationale Flughafen dieses Landes sein soll, dann finde ich „aufgeräumt“ eine sehr zurückhaltende Bemerkung. Zum Glück fanden wir eine Wechselstube und ich versorge uns erstmal mit den nötigen Pesos. Auch die SUBE Karte zur Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs konnte ich in einem „24“ Stunden Kiosk erwerben und gegen Cash aufladen. Leider klappte das dann nicht mit der SIM Karte. Weder Claro noch Movistar (führende Unternehmen) waren am Flughafen präsent. Ich könnte auch sagen, auch die beiden anderen kleineren Gesellschaften waren nicht vertreten. So mußten wir dies auf später verschieben und ich neige dazu, hier einen Tip auszusprechen. Es scheint besser zu sein, sich für Argentinien eine e-Sim bereits zuhause zu besorgen. Zumindest ist das mit weniger Stress verbunden, dazu später mehr.
Was ohne Probleme ablief war die Abholung und Fahrt zu unseren getrennten Unterkünften. Dani hatte über ihre Tangoreise auch den Flughafentransport klar gemacht. So wartete Roberto absolut pünktlich bereits auf uns. Auf dem Weg nach Buenos Aires Innenstadt wollten wir uns dann noch mit den nötigen Telefonkarten versorgen. Dies scheiterte kläglich. Es gibt zwar viele „Agenten“ Läden wo Einheimische und theoretisch auch Ausländer eine SIM für 2000 Peseten (3,20€) erwerben können, aber das ist halt mehr Theorie. Neben massiven Sprachproblemen- so ein Wunder die sprechen nur Spanisch – gibt es bei der Registrierung auch ein paar Kniffe, die die meisten Straßenverkäufer nicht kennen oder kennen wollen. Kurzum, unser erster Versuch scheiterte und wir mußten zu allem Überfluß auch noch schnell, schnell ins Auto zurück, da Roberto in der zweiten Reihe parkte. So war ich ziemlich gestreßt und mein Brillenetui war plötzlich weg. Dunkle Wolke zogen sich über meinen Kopf zusammen, es gibt nichts was eine „Jungfrau“ mehr nervt als eigenes Versagen und ein unplanmäßiger Ablauf eines genialen Plans. So saß ich nun brummend im Auto und konnte noch nicht einmal der Plethi neben mir Vorwürfe machen. Zum Glück schmiß mich dann Roberto nach weiteren 10 Minuten aus dem Wagen. Wir oder besser ich, waren angekommen. Für die nächsten 10 Tage habe ich mir ein Apartment in der Avenida Independencia 1375 gemietet. Leider ist dies erst ab 15:00 bezugsfertig und als ich mich nun von Dani verabschiedet hatte, waren es erst 10:00 morgens.
Hier meine Unterkunft: Sol a Sol Excelente ubicacion, Vista Panoramica im Stadtteil Monserrat. (Booking.com)
Wie sollte es nun weitergehen? Wir erinnern uns, ich hatte noch keine SIM Karte und so mußte ich das Roaming meines Handys ausschalten. Zuvor – ganz wichtig- gibt es bei Android (Verbindungen, Datennutzung) die Einstellung Datensparen. Diese ist wahrscheinlich bei den meisten von uns aktiv. Das heißt, sobald ein Handy mit einem Netz verbunden ist (Roaming = zugelassen) saugen alle möglichen Apps automatisch Daten. Das kann dann richtig teuer werden. Um dies zu verhindern, habe ich zuerst „Datensparen“ aktiviert und dann erst Roaming eingeschaltet. So konnte ich dann per WhatsApp App meiner Unterkunft mitteilen, dass ich bereits vor dem Apartmenthaus stehe. Genutzt hat es mir insofern, dass ich mein großes Gepäck abgeben konnte und man mir versprach, die Reinigung bis 14:00 abzuschließen. Was macht man nun in einer solchen Situation? Ganz recht, eine SIM Karte kaufen gehen. So bin ich dann die nächsten 4 Stunden auf Erkundung gegangen und habe nebenbei auch noch den Regierungspalast gefunden.

Nach 4 negativen Anläufen wurde ich letztlich belohnt. Somit kann ich hier 3 Tipps geben. Eine SIM (Daten und/oder Sprache) bekommt man auf der Av. Santa Fe da dort viele Touris unterwegs sind, in großen Kaufhäusern wo diese Gesellschaften Agenturen betreiben oder rund um touristische Hotspots. In meinem Fall nahe des Regierungspalastes. Ich habe nun 20GB, 1 Monat Laufzeit, 5G und eine eigene Nummer unter der ich erreichbar bin und selber telefonieren kann. Über meinem Haupt hängt keine Gewitterwolke mehr! Das war mir dann 25.000 ARP (15€) wert.


TIPP: In Argentinien wird die Passnummer für die Registrierung einer SIM gebraucht. Und die argentinische Passnummer besteht nur aus Nummern – unsere deutsche hat jedoch auch Bustaben. Das war das Problem! Die Lösung für das „Buchstabenproblem“ besteht darin, die Buchstaben jeweils durch eine 9 zu ersetzen. Wenn man das weiss, gibt es kein Problem 😉
Nach dem Sightseeing konnte ich dann um 14:00 ins Apartment und danach erkundete ich noch bis 20:30 die nähere Umgebung. Dabei fand ich auch in der Independencia so um Hausnummer 2800-3000 eine recht große, wie soll ich es nennen, Grillbude. Dort wurde anscheinend nur für Lieferung oder take it away, Fleisch auf einem riesigen Grill zubereitet.

Es war bereits 18:45, der Laden hatte noch geschlossen und ich war leider zu müde um hier abzuwarten. So vertagte ich dies auf später. Was nun folgte ich schnell erzählt, um 21:00 lag ich bereits im Bett. Gute Nacht Buenos Aires – diesmal ohne mich.

22.10.
Ich schlief bis 9:00 Uhr. Schrieb danach ein wenig und werde nun die Stadt gemütlich erkunden. Heute steht nichts außergewöhnliches auf dem Plan. Ein Bierchen hier, die ein oder andere Empanada (gefüllte Teigtaschen) da, vielleicht ein kleines Steak und heute Abend schau ich mir den Holzkohlegrill nochmals an.

23.10.
Heute ist Transfertag. Es geht nach Patagonien. So habe ich lang geschlafen und um 12:30 holte mich mein UBER Taxi (funktioniert mit der App prima in Buenos Aires) pünktlich ab und kutschierte mich zum relativ nahen Stadtflughafen Buenos Aires (AEP). Für die ca. 15 km brauchten wir dann 1 Stunde aber was soll’s, mein Flug AR1854 sollte planmäßig erst gegen 17:10 starten und wegen Verspätung war es dann 17:45 als wir endlich abhoben.
Aber fangen wir der Reihe nach an. Das Uber fahrt war pünktlich, komfortabel und preiswert (15€). Die lange Fahrtzeit erklärt sich dadurch, dass der Fahrer Mautkosten sparen wollte und nicht die Stadtautobahn benutze. Auf der Rückreise ging dies aus diesem Grund viel schneller. Am Stadtflughafen war dann der Bär los und in diesem geordneten Chaos mußte ich mich erstmal orientieren, bis ich endlich wußte, wo der Abflugbereich eigentlich war. Danach hieß es sich in eine kurze Schlange einreihe, die, nachdem ich dort stand, hinter mir förmlich explodierte. Was bin ich froh, so früh da gewesen zu sein. Der eigentliche Check In verlief dann professionell und reibungslos. Meine Befürchtungen, dass mein Handgepäck zu groß sei, erfüllten sich zum Glück nicht. Mein Alukoffer wog zum Glück 11,5kg und mußte deshalb aufgegeben werden. Zum Hintergrund komme ich gleich.

Dann hieß es warten. Als das Boarding los ging, war ich dann einer der Ersten, die das Flugzeug betreten durften. Auf meinem Ticket stand Zone 1 und das obwohl ich ein ganz normales Ticket hatte und ich zudem mit Sitz 24A recht weit hinten saß. Während des weiteren Einsteigens erschloß sich mir dann dieses System. Die Airline läßt jeweils einige Personen von vorne – mitte – und hinten einsteigen. Theoretisch sollte es dann schneller gehen, aber das war nur die Theorie. Da viele ein wesentlich größeres Handgepäck als ich hatten, landete alles nicht unter den Sitzen sondern in den Fächern über den Sitzen. Es war das reinste südamerikanische Chaos und hier greife ich vor, beim Aussteigen war es genauso chaotisch da die Gepäckstücke kreuz und quer im Flugzeug verteilt waren und jeder zu seinem Gepäck wollte. Wo war nur mein Baldrian? Als ich dann endlich raus war, zeigte die Uhr in El Calafate bereits 20:50 und es war erfreulich immer noch hell. Da das Aussteigen so „genial“ funktioniert hatte, war aber wenigstens mein Koffer bereits auf dem Gepäckband und einige Minuten später hatte ich auch schon meinen Fahrer gefunden, der mich und 4 weitere Passagiere in einem schönen Büschen zu unseren Unterkünften in El Calafate Stadt brachte.
Gegen 21:30 war ich dann auf meinem sehr schönen Hostelzimmer und freute mich über den Luxus eines Einzelzimmers mit separatem Bad und Fußbodenheizung.

Dem aufmerksamen Leser sollte nun auffallen, dass mein Bericht für diesen Tag noch nicht enden kann. Da fehlt doch was? Richtig, in direkter Nachbarschaft, gab es noch ein kleines Restaurant und dort wartete bereits ein „Promo“ Burger auf mich.

24.10.
Mein erster Tagesausflug! Nach dem Frühstück wurde ich um 7:15 direkt am Hostel abgeholt. Die nächsten 2 Tage stehen nun unter dem Motto: El Calafate & Torres del Paine. Gletscher in Patagonien.
Gestartet bin ich dann mit dem Tagesausflug zum Perito Moreno Gletscher. Bei -1 Grad und Sonnenschein (7:30) ging es los. Zuerst endlose Steppe links und den Lake Argentino rechts. Nach 2 Stunden Fahrt waren wir dann am Ziel angekommen und es hieß, mit einem Schiff ganz nah an die Gletscherzunge dieses riesigen Gletschers. Wir haben es hier mit einem Monster zu tun. Das Teil ist ab der Wasserkante 60 Meter hoch und mehrere KM breit. Dieser Gletscher ist die Nummer 3 beim Argentinisch-Chilenischen Eisschild. Dieses Eisschild wird nur noch getoppt durch das Grönlandeis und die Antarktis (Südpool). Bis vor einigen Jahren gehörte der „Perito“ zu den Gletscher, die wuchsen. Derzeit hält er nur seine schiere Größe.

Das Wetter schlug um, es fing an zu schneien und so nah am Gletscher fühlt man sich wie vor einer offenen Kühltruhe. Echt frostig. Ich war dann froh, als es nach einer Stunde zurück an Land ging und wir dann vom gegenüber liegenden Ufer den Gletscher von verschiedenen Plattformen aus betrachten konnten. Hierbei sind besonders die Geräusche eines Gletscher faszinierend. Regelmäßig knackt und knallt es. Das Monster schiebt sich mit 1 cm pro Stunde vorwärts und die entstehenden Spannungen im Eis entladen sich dann geräuschvoll. Wenn man dann Glück hat löst sich eine Eisnadel aus der Masse und rauscht spektakulär in den See. Ein Schauspiel was ich nun mehrmals genießen durfte.

Die komplette Gletscherzunge

Irgendwann hieß es dann Abschied nehmen. Mein Fazit, unbedingt nachmachen. Lohnt sich.
Zurück in El Calafate gönnte ich mir dann eine warme Dusche und danach ein leckeres Lammsteak. Wer sagt denn, dass es in Argentinien nur Rind gibt?

25.10.
Nationalpark Torres del Paine, von Argentinien nach Chile und wieder zurück.
In den letzten Tagen mußte ich mir das chilenische Ticket und das Visum selber beantragen bzw. bezahlen und entgegen meiner Befürchtungen haben die Chilenen es drauf. Seite auf englisch und für den Krethi auch noch idiotensicher. Einzig die Preise. Gestern 25€ am Gletscher und heute 35$ für den Park, ich empfinde das schon als recht heftig. Aber das ist halt UNESCO Weltkulturerbe. Wir sollten das auch für unseren Aachener Dom so praktizieren, besonders bei Ausländern, konfessionslosen und Protestanten 🙂 -Achtung Insiderwitz-
Aber zurück zum Thema. Das wird heute ein richtig hartes Brett. Gegen 7:00 werde ich abgeholt und um 22:30 sollte das Ganze ein Ende finden. Ich bin gespannt – los gehts.
Der Bus holte mich tatsächlich bereits um 6:45 ab und es ging mit einem Minibus zur Sammelstelle. Dort warte ein Busungetüm auf mich und die anderen Fahrtgäste.

Vom Busmobil kann man dann schon ein wenig auf einen Teil der Straßen schließen, die uns auf insgesamt 750km erwarten sollten. Eigentlich sind es nur 50km Luftlinie die mich vom Nationalpark trennen. Da aber der größte See Argentiniens (Lake Argentina) und so ein paar kleine Berge dazwischen liegen, ist ein riesiger Umweg und das auch noch über die Landesgrenze nötig, um ans Ziel zu kommen.
Wir brausten also los, wurden vom Reisebegleiter hervorragend unterhalten und überquerten die Landesgrenze nach Chile um dann nach weiteren Stunden, den Nationalpark zu betreten. Dort erwarte uns Sonnenschein, Regen, Schnee und meistens ein starker Wind, den ich so aus Deutschland noch nicht erlebt habe. Belohnt wurden wir mit überwältigender Natur z.B. mehr als 10 Kondorsichtungen, wilden Lamas und straußenähnlichen Vögeln. Ich hoffe, das ein oder andere Bild vermittelt dieses überwältigende Gefühl, dass ich hier draußen hatte.

Gegen 21:45 endete dieses Abenteuer und ich habe keine Sekunde bereut. Ich freue mich schon auf Morgen. Da gehts zum Fritz Roy Massiv. Vorher war aber jetzt das erste richtige Steak an der Reihe. Das hatte ich mir verdient.

Zum Schluß dann noch ein Patagonia. Gute Nacht Deutschland.

26.10.
Zuerst lief alles nach Plan. Mein Wecker ging um 5:50. Pünktlich um 6:30 gönnte ich mir ein Frühstück mit 2 Eier und ab 7:00 stand ich abholbereit in der Lobby meines Hostels. Um 7:40 fragte ich dann an der Rezeption, ob man mich ggf. vergessen hätte und bekam postwendend die Auskunft, dass der Start meines Ausflugs von 7 auf 8:30 verlegt worden ist. Die nette Dame an der Rezeption fragte mich dann noch, ob ich keine Info erhalten hätte. Nein, hatte ich nicht und ich fand das auch wenig lustig. Bei insgesamt 6 Stunden Fahrtzeit reduziert sich dann der Aufenthalt in El Chalten (Ort beim Fritz Roy Massiv) um mindestens 1,5 Stunden oder ich komme später als 22:00 Uhr vom geplanten Ausflug zurück. Beides wollte ich nicht! So hatte ich eine kleine Diskussion und am Ende eine Rückerstattung auf meinem Kreditkartenkonto. Danach hab ich mich vor Enttäuschung erstmal ins Bett gelegt und bis 9:30 geschlafen.
Danach ging es dann halt auf zur Stadtbesichtigung, ein Lamm Tasting (nicht streicheln, sondern essen) und die Erkundung der weitläufigen Uferpromende am Lake Argentino. Hier hatte ich dann noch das Glück eine Gruppe chilenischer Flamingos zu beobachten und bei hervorragender Fernsicht den Fritz Roy aus weiter Ferne bestaunen zu können. Ende gut – alles gut. Nein nicht ganz, die Sonne schien und ich verbrannte mir gehörig die Bolle. Hierzu gibt es naturgemäß keine Fotos. Aber stellt euch einfach eine vollreife Tomate vor.

Nach mehr als 10KM Wanderung kehrte ich dann zum Calafate Hostel (booking.com) zurück. Nun heißt es Bilder sichten, Koffer packen und früh zu Bett gehen. Diesmal leider ohne das obligatorische Schlummer-Bier. Heute ist Wahltag in Argentinien. Da ist der Alkoholverkauf strikt verboten und jeder hält sich dran. Mal sehen ob es Milei hilft. Man kann ja geteilter Meinung über diesen Politiker sein, Fakt ist jedoch, die Hyperinflation ist verschwunden, die Argentinier sind nicht mehr wie der Teufel hinter US$ her und für seine Pesos bekommt man überall eine Gegenleistung. Aber kommen wir zurück auf meine Tagesplanung. Morgen um 6:30 werde ich mit einem Flughafenshuttle abgeholt und wenn alles planmäßig verläuft hebt mein Flug um 8:56 Richtung Buenos Aires (AEP) ab, wo ich dann gegen 11:56 eintreffen sollte. Schauen wir mal.

27.10.
Rückblickend bin ich sehr zufrieden. Ich wurde pünktlich abgeholt, das einchecken am Flughafen war reibungslos, wir flogen pünktlich ab und mein Platzangebot im Flieger war hervorragend. Den Flug habe ich zu 80% verschlafen.
Deshalb an dieser Stelle ein tolles Lob an die örtliche Reiseagentur ( http://www.hitravel.com.ar ) und den absoluten Billigfrieger JetSMART auch wenn ich an diesem fast verzweifelte als ich bezahlen wollte.

In Buenos Aires angekommen lotst die Uber App direkt zum Warteplatz für die Uber-Taxis. Dort angekommen habe ich dann eine Fahrt zum Apartment bestellt und saß 3 Minuten später bereits in einem Auto. Danach habe ich den restlichen Tag zum Bummeln in der Stadt genutzt und mir abends in meinem Gillrestaurant 2 Chorizzo Würste besorgt. Es muß ja nicht immer Steak sein.

28.10.
Chillen und Ortserkundung standen auf dem Plan.
Da Milei gewonnen hat, hat der Peso ordentlich aufgewertet. Das habe ich heute beim Umtauschen erleben müssen. An dieser Stelle ein dringender Tip. Es ist sehr empfehlenswert bei der Ankunft am intl. Flughafen von Buenos Aires direkt Cash umzutauschen. Nicht bei der Wechselstube mittig in der Ankunftshalle sondern in den Seitengängen, sofort hinter der Passkontrolle bei der Autovermietung. Wer in der Stadt tauschen will, macht das am besten in der Nähe vom Obelisken in der Fußgängerzone. Sehr oft kann man in Argentinien auch mit Karte bezahlen (ist dann 10% teurer als effectivo) aber halt nicht immer. Die Geldautomaten sind selten für Ausländer oder schweineteuer bei den Gebühren. Somit 100€ Scheine oder 100 USD Noten mitnehmen und darauf achten, daß diese optisch einwandfrei sind. Dann bekommt man den besten Kurs. Je kleiner die Stückelung desto uninteressanter wird es. Etwas ähnliches gilt für die Telefonkarte. Bei unserer Ankunft gab es keine Möglichkeit diese am Flughafen zu erwerben. Ich weiß nicht ob dies immer so ist. Somit zuschlagen, sobald sich eine Möglichkeit ergibt. In der Stadt selber muß man dann verschiedene Shops abklappern (Claro oder Movitel Emblem suchen) und hoffen, dass jemand englisch spricht und willens ist, an einen „Gringo“ zu verkaufen. Ich brauchte 5 Versuche – wer jedoch das Buchstabenproblem im Pass mit der 9 löst, spart sich viel Stress. Die SUBE Karte, für die Öffis bekommt man hingegen am Kiosk im Flughafen oder allerorts in der Stadt, das war problemlos. Problematisch ist jedoch die Aversion oder war es Unvermögen der meisten Argentinier nur etwas englisch zu verstehen, geschweige denn zu sprechen. Somit ist die Google Übersetzungsapp (alternativ Deepl App) mit vorinstalliertem Sprachpaket überlebenswichtig für jeden, der individuell in dieses Land kommt.
Mein Highlight des heutigen Tages war dann dass Steakessen in einem Tango Restaurant. Zum Glück gab es hier keine Milch, die wäre sauer geworden – kleiner Scherz!

29.10.
An der Straße Santa Fe liegt der Botanische Garten von Buenos Aires. Eine Oase der Ruhe im Trubel dieser Stadt.

Wobei, wer nun an afrikanische Verhältnisse denkt, der liegt total falsch. Der Straßenverkehr läuft sehr gesittet ab. Verkehrszeichen werden beachtet und die Hupe des Autos wird nur als letztes Mittel der Wahl eingesetzt. Ich meine, an der Kreuzung Bushof Aachen ist geräuschmäßig mehr los. Trotzdem ist es laut. Das spanische Temperament ist allerorts zu hören, zudem wird täglich irgendwo demonstriert. Wofür oder wogegen erschloss sich mir nicht, aus Sicherheitsgründen habe ich auch immer einen gebührenden Abstand eingehalten. Was zudem auffiel, war ein massives Polizeiaufgebot und die Jungs und Mädels waren immer stark gepanzert und mit Schlagstöcken oder PumpGuns ausgerüstet. Ich denke, die werden hier auch benutzt. Vielleicht war es deshalb immer friedlich. Mal eine Überlegung für Deutschland!

Nachdem ich heute so 10KM bereits zu Fuß unterwegs war, mußte es heute ein T-Bone Steak sein. Hierzu fand ich an der Av. Santa Fe 1876 ein lauschiges Plätzchen und was soll ich sagen, 1,6KG warteten auf mich. Danach schleppte Anakonda sich nach Hause.

Zum Glück gibt es Rennie und nun noch ein Blick in mein Apartment.

30.10.
Heute habe ich mit 2 Espresso den Tag auf einer Parkbank verbracht und das frühlingshafte Wetter genutzt.

31.10. – 4.11.
Krethi & Plethi sind wieder vereint! Nachdem meine Plethi nun exzessiv ihr Tango Fieber bekämpft hat, hatten wir nun 5 Tage Zeit, gemeinsam Buenos Aires noch etwas zu erkunden oder sollte ich besser sagen, es kulinarisch zu genießen. So haben wir in den letzten Tagen hauptsächlich zu Fuß zwischen Rio Plata Hafenallee – Obelisca – Av. Santa Fe und Av. Indentepencia die Gegend erkundet und es uns richtig gut gehen lassen. Hierbei lag unser Fokus immer auf Lokalitäten, die von Einheimischen frequentiert werden. Eine englische Speisekarte war immer ein Ausschlußkriterium und ich muß rückblickend sagen, dass war keine schlechte Entscheidung. Am zweiten Abend hat mich Dani dann noch in das Theater Colon geschleppt. Sie hatte Stehplatzkarten für (Mendelson, Satz 1+3) ergattert und so schleppten wir uns dann zur gegebenen Zeit mehr als 6 Stockwerke hoch, um in luftiger Höhe eine sehr gelungene musikalische Vorstellung zu genießen. Versteht mich bitte hier keiner falsch. Ich bin auf gar keinen Fall ein Kunstbanause und klassische Musik von einem Großorchester vorgetragen, ist etwas, dass ich gerne höre. Aber ich wurde in diese Vorstellung mit ganz arglistigen Argumenten gelockt. Dani meinte, „ich will nur die Architektur genießen und nach 5!!! Minuten können wir gehen.“ Ich dachte als wir ganz oben ankamen und ich schon fast in ein Sauerstoffzelt mußte, „mehr als 10 Minuten halte ich das hier auf den Holzbänken auch nicht aus“. Nun es wurde ein Kompromiss. Nach 45 Minuten, das war am Ende des ersten Satzes, war dann Schluß und ich mußte an die frische Luft. Meine Plethi hat da zwar etwas gemault aber ein leckeres Bierchen besänftigt meine Frau recht schnell. Den Rest der Tage haben wir dann wirklich mit viel Beinarbeit verbracht und jeden Tag so zwischen 10-15KM zurückgelegt. Klar hat man dann Hunger und Durst!

6.11.
Heute geht es Richtung Heimat. Es war ein toller Urlaub. Dani war begeistert vom Tango und mir hat die überwältigende Natur Patagoniens ausgesprochen gut gefallen. Buenos Aires ist eine schöne und übersichtliche Großstadt und ja, die Argentinier können Fleisch zubereiten. Ein Steak schmeckt hier anders und auf jeden Fall besser. Ich muß deshalb nicht in die Glaskugel schauen, um jetzt schon zu wissen, wir kommen bestimmt nochmal zurück.
Aber jetzt sind erstmal die Rucksäcke zu packen, ein letztes Frühstück wartet im Libertador Hotel (booking.com) auf uns und gegen 10:30 werden wir mit cabify oder Uber ein Taxi zum Flughafen bestellen. Wenn dann alles planmäßig verläuft, startet unser SWISS Flug um 14:40 mit einer kurzen Zwischenlandung in Sao Paulo (Brasilien) bevor es dann über Zürich nach Frankfurt geht (Flugdaten, siehe Anfang). Insgesamt dauert der Rückflug dann mehr als 18 Stunden. Recht viel Zeit, die Business Klasse der SWISS zu genießen.
In diesem Sinne endet dieser Reisebericht mit einem letzten kulinarischen Bild aus unserem kleinen Restaurant (Kreuzung Av. Independencia (ca. Hausnummer 1484) / Pres. Luis Saenz Pena) und darunter dem Ausblick auf unsere nächste Reise.

Vielen Dank fürs Mitreisen und hoffentlich auf ein „Wiedersehen“ im Februar 2026. Es geht nach Japan und diesmal auch in den tropischen Süden, mit Zwischenstopp in Okinawa und dann weiter auf die Insel Ishigaki.

25.11. Nachbetrachtung
Ich wollte noch kurz etwas zur Lounge am Flughafen in Buenos Aires (EZE), zum Flug, der SWISS Lounge in Zürich und unserer abschließenden Heimreise per DB schreiben.
Unsere Anreise zum Flughafen klappte perfekt. Das Uber Taxi war pünktlich und da wir diesmal nicht über Schleichwege (um Kosten zu sparen und den Gewinn zu maximieren) zum Flughafen fuhren, sondern über die mautpflichtige Schnellstraße, waren wir innerhalb von 30 Minuten für insgesamt unter 24.000ARS (15€) am Ziel. Nur zur Erinnerung, bei unserer Anreise haben Sie Dani mit 35US$ abgezockt. Ich meine, dass ist doch ein starkes Argument, Dienste wie UBER oder cabify zu nutzen. Am Flughafen konnten wir dann, dank unseres Senator Status, am First Class Schalter der SWISS einchecken und waren dort die einzigen Gäste. Danach ging es fix durch die Sicherheits- und Passkontrolle. Nun war Warten angesagt und diese Zeit haben wir hervorragend in der echt guten Star Alliance Vertragslounge verbracht. Kein Vergleich zu dem Star Alliance Witz in Amsterdam. Hier gab es eine Auswahl an Getränken, leckeres Essen und vor allen Dingen recht viel Platz in einer gemütlichen und aufgeräumten Atmosphäre.

So verging die Zeit recht schnell und wir durften an Bord der Boing 777. Hier machten wir es uns in der Business für den kurzen Flug (2 Std) nach Sao Paulo bequem. Die SWISS betrachtet dieses Teilstück unserer Reise als „europäischen“ Business Flug. Somit war die Getränke- und Speisenauswahl sehr eingeschränkt. Zudem gab es keine Kissen, Decken oder ein Amenity Kit, aber Schampus und einen kleinen Salat. In Sao Paulo gelandet, mußten wir dann für ca. 2 Stunden die Kabine verlassen, durch die Sicherheitskontrollen, dann in die dortige Star Alliance Lounge (gut, aber leider wenig Zeit) und dann zurück an Bord unserer Triple Seven.

Jetzt gab es auch das volle Business Programm und nach einem leckeren Essen und zwei Spielfilmen mußte ich mir diesmal mein Bettchen (Matratze, Decke, Kissen) selber machen. Dafür belohnte ich mich dann mit dem besten Schlaf, den ich jemals an Bord eines Flugzeugs hatte. Das lag natürlich an der Sitzausstattung in der SWISS 777 und ich muß sagen, der Unterschied zwischen First und Business war nicht so gravierend, wie wir es bisher bei der Lufthansa wahrgenommen haben. Tipp: Die Business Klasse ist bei Großflugzeugen meistens in zwei Abschnitten unterteilt. Sehr oft findet man das sogenannte „Stübli“, ein abgetrennter Bereich, der sich direkt hinter der First und vor der Küche und den Sanitäranlagen befindet. Hier gibt es meistens nur 2-3 Sitzreihen und das bedeutet i.d.R. mehr Ruhe in der Nacht. Was war aber nun der Grund meines 6 stündigen, unterbrechungsfreien Schlafes? Wie schon bei meinem Rückflug aus Patagonien, nutze ich diesmal eine Schlafmaske inkl. Ohrstöpsel und ich denke, ich habe damit meine Methode gefunden, endlich störungsfrei im Flugzeug schlummern zu können.
In Zürich angekommen, nutzen wir die dortige Senatorlounge um zu duschen und uns frisch zu machen. Danach wechselten wir in die SWISS Alpine Lounge und genossen dort die Ruhe bis zu unserem Anschlußflug nach Frankfurt. Klar gab des dann an Bord noch einen abschließenden Schampus und die obligatorische Schoki! Wir mußten uns doch auf das kommende Chaos vorbereiten.

Thema Heimreise mit der DB. Was soll ich sagen, wir hatten bereits vor Monaten unsere ICE Tickets Frankfurt – Köln – Aachen gebucht und natürlich auch Plätze reserviert. Leider oder soll ich sagen, es war zu erwarten, fielen beide ICEs aus und wir durften in einem anfangs überfüllten ICE und später in einer Bimmelbahn den Rückweg genießen. Von Aachen aus nahmen wir dann die „Dreiländer Bahn“ (Achtung Deutschlandticket am Bahnsteig registrieren) und von Herzogenrath aus den Bus. Danach waren wir wieder geerdet und in der deutschen Realität angekommen.

2 Gedanken zu “First zu den Gauchos nach Argentinien (19.10.-6.11.2025)

  1. Avatar von Birgit Zitz Birgit Zitz

    Hallo Ralf,

    schön von Dir zu hören und zu sehen. Tolle Eindrücke. Teilweise friert man schon beim Zuschauen. Ist denn das Brillenetui wieder aufgetaucht und die Tomate etwas blasser geworden?

    Ich wünsche für die nächsten Tage noch interessante Erlebnisse und Dir und Deiner Frau eine gute Heimreise.

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    1. Liebe Birgit, mein Sonnenbrand war nach 3 Tagen vergessen und ja, das Brillenetui ist dann auch in den tiefen meiner Tasche aufgetaucht. Es war zu dem Zeitpunkt einfach etwas zu hektisch und mir fehlte doch etwas Schlaf. Liebe Grüße sendet Dir Ralf

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