Bemerkenswert

Reisen in Zeiten von Covid-19, Teil 11.3 Tokyo & Kyoto, Japan, wo alles seinen Anfang nahm

Fortsetzung Teil 10.3

27.4.
Nach einer planmäßigen Shinkansenfahrt erreichten wir heute gegen 10:00 Tokyo Station und machen uns direkt zu unserem Hotel auf. Wir hatten die Zimmer leider erst ab 15:00 aber wir konnten unser Gepäck dort deponieren – und nach unserer Rückkehr, hatte man bereits alles auf unser Zimmer gebracht. Aber davor gibt es noch einiges zu berichten.
Tokyo HbF heißt nicht umsonst „Station“. Das Areal ist riesig, erstreckt sich auf verschiedene Ebenen, 10 Stockwerke oberirdische und 3 in der Tiefe. Im Untergrund gibt es z.B. eine ganze „Freßebene“, z.B. die berühmte Ramenstraße, wo ein Suppenladen dem Nächsten folgt und jedes Restaurant ein eigenes „Hausrezept“ hat. Es ist selbstverständlich, dass wir dort zu einem späteren Zeitpunkt waren! Zuerst hieß es aber ca. 1,7 km quer durch die City, bei strahlendem Sonnenschein, zu unserem Hotel. Mein kleiner Muli hat hier klaglos ihren Job gemacht. Im Hotel angekommen, dann eine kleine Überraschung! Obwohl nicht gebucht, war das zwar spartanische Frühstück und die Softgetränkebar im Preis (35€ pro Zimmer/Tag) enthalten. Wir deponierten unsere Rucksäcke und stürzten uns ins pralle Leben. An dieser Stelle ein kleiner Hinweis, auf den ich ganz am Ende genauer eingehen werde. Ohne Daten-SIM ist man hier als Neuankömmling aufgeschmissen. So – Du oh Reisender bedenke dies, es ist easy wenn du online bist, ohne dieses Hilfsmittel reist du besser nur organisiert!
Im Hotel ermittelten wir unseren Weg zum Tokyo Sky Tower und dann ging es via U-Bahn, es gibt vier verschiedene Gesellschaften und dazu noch die JR mit Ihrem S-Bahnnetz, zu unserem ersten Ziel. Wir hatten ein sportliches Programm zu absolvieren. Zwischen unserer Ankunft an der Station, unserem Zwischenstopp im Hotel (Almont Inn Tokyo Nihonbashi)

und dem reservierten Zugang zum Sky Tower, hatten wir nur 2 Stunden. Wir schaffen es in 100 Minuten und wurden dann mit grandiosen Eindrücken belohnt. Es ging zuerst in 45 Sekunden auf 350 Meter und danach in den VIP Bereich auf 450 Meter. Leider war es etwas diesig und so konnten wir von hier den Fuji nicht sehen, dafür aber hatten wir einen grandiosen Blick über die Stadt und auf die Bucht von Tokyo.

Für den Abend hatten wir dann ein zweites Highlight. Eine Dinner Bootsfahrt auf den Kanälen und im Hafen von Tokyo. Auch hier hatte ich mir die Koordinaten bereits in Deutschland ermittelt und dank Google Maps und unserer Zauberapp waren wir pünktlich am Treffpunkt. Ab 19:00 schipperten wir dann los und es wurde ein feuchtfröhlicher und kulinarisch recht leckerer Abend. Das Essen war a la Carte aber die Getränkekarte war differenziert und ohne Limit. Es muß wohl gut gewesen sein, die Einheimischen waren recht schnell abgefüllt und ich hatte am nächsten Morgen so meine Startschwierigkeiten.

28.9.
Unsere ursprünglich bei „get your Guide“ gebuchte Tour zum Tokio Fischmarkt wurde leider durch den Veranstalter abgesagt. So war Eigeninitiative angesagt. Wir kamen dann leider nicht in den Händlerbereich, aber der alter Fischmarkt mit seinen Verkaufsständen für das normale Volk und die Touristen hat, wie man gleich sehen kann, auch seine Reize. Ich fasse es an dieser Stelle einmal kurz zusammen: Dani will 2 Wochen nur Tokyo und meint damit diesen Markt. Das Fleisch, was wir aßen kostete im Kilo 800€ und war ein geschmackliches Feuerwerk, das kleine Thunfisch Filet der Kategorie 2 von 3 zerfloß mir auf der Zunge, so zart war es und bei 60€ pro 100 Gramm schmolzen auch recht schnell unsere Barschaften dahin.

So war zwischendurch der Besuch eines Tempels recht nützlich um die Genußsucht, etwas in den Griff zu bekommen.

Danach ging es weiter über den Markt, ein kleiner Snack nach all der Aufregung mußte dann noch sein.

Auf dem Markt gibt es neben Eßständen, dem Großhandel für die örtliche Gastronomie, natürlich auch weitere diverse Stände rund um das Thema Essen. Mir hatte es bereits am Anfang ein Messerladen angetan und so kam ich auch zu zwei sehr schönen scharfen Teilen.

Am Abend dann machten wir uns auf zu unserem Treffpunkt, zu einer geführten Tour durch das Nachtleben von Shinjuku. Leider fanden wir unseren Guide nicht und so ging es dann auf eigene Faust durch das Nachtleben und bevor ich zu meiner Ramensuppe kam, gingen wir dorthin, wo der genußsüchtige Japaner zünftig ein leckeres Bier nebst Bratwurst verschmaust.

Auf dem Rückweg zum Hotel.

Tokyo wimmelt nur so von Selbstdarstellern, ein Landei wie wir kommt aus dem Staunen gar nicht heraus

29.4.
Heute geht es per Shinkansen Super Express ab 10:00 nach Kyoto.
Kleiner Tipp, während der Fahrt kann man prima den Fuji sehen, dazu sollte bei der Reservierung der Zugtickets die rechte Seite (C & D Plätze) ausgewählt werden. Reist man nicht in den Green Cars sondern normal, ist die Bestuhlung 3 á 3, somit auf den rechten Fensterplatz achten!
Für diese 450km brauchen wir etwas weniger als 3 Stunden. Bei unserer Ankunft haben wir dann etwas Freizeit und um 14:00 treffen wir dann hoffentlich Giuseppe, unseren Guide für eine private Führung durch Kyoto. Gegen 20:00 geht es dann zurück nach Tokyo.
So wir sitzen bereits im Zug zurück nach Tokyo. Unser Tagesausflug nach Kyoto hat prima geklappt. Unser Führer, „Giuseppe“ ein Student aus Bella Italia erwartete uns am verabredeten Treffpunkt und erkundete zusammen 4 Stunden mit uns die alte Kaiserstadt Japans. Wir erfuhren recht viele interessante Dinge zur Kultur der alten Japaner. Weiter darauf einzugehen würde nun einen 4 stündigen Monolog heraufbeschwören aber das will ich an dieser Stelle nicht. Wer Interesse hat und nach Japan will, ganz zum Ende empfehle ich das Reisebüro über dass wir diesen Ausflug gebucht haben, nebst WhatsApp Nummer von Giuseppe. Einziger Wermutstropfen war, das wir etwas Pech mit dem Wetter hatten. Gegen 17:00 fing es heftig an zu regnen und so machten Dani und ich mich direkt nach der Führung auf den Weg zurück zum riesigen Bahnhof von Kyoto. Eigentlich wollten wir uns noch ein wenig das Gesha Viertel anschauen aber das fiel dann buchstäblich ins Wasser.

30.4.
Unser letzter Tag ist nun bereits vergangen. Wir hatten noch zwei Highlights auf dem Programm.
Morgens ging es zu TeamLab Planets Tokyo (einfach mal gogglen) und die Bilder ansehen.

Am späten Nachmittag, es hatte zum Glück aufgehört zu regnen, machten wir uns dann noch auf zum Heli Airport von Tokyo. Es erwartete uns noch ein kleiner Rundflug. Für uns Beide das erste Mal in einem Heli, was für ein Gefühl, unbeschreiblich.

1.5.2023 Rückflug
Um 7:00 (natürlich auf die Minute) fuhr unser Airportbus vom nahen Tokyo City Air Terminal los. Nach 30 Minuten erreichten wir Terminal 3 und 15 Minuten später waren Check Inn, Sicherheitscheck und Ausreiseprozedur erledigt. Ich liebe die 1st. Class. Nun sitzen wir in der ANA Suite Lounge und genießen noch ein paar kulinarische Leckereien.

Boarding ist dann um 11:15 und wenn alles weiterhin so planmäßig verläuft, startet unsere 747-800 der Lufthansa unter Flugnummer LH717 gegen 11:45 Richtung Frankfurt. Mit etwas Glück können wir in Ffurt dann noch der Lufthansa ersten Klasse Lounge im Terminal einen kurzen Besuch abstatten. Der Anschlußflug nach Düsseldorf LH088 sollte uns dann gegen 22:05 ans vorläufige Ziel bringen. Wir werden in Ddorf dann übernachten und ich fahre dann am nächsten Morgen von dort direkt zur Arbeit nach Aachen. Mein Arbeitgeber verzeiht mir dann hoffentlich die nicht ganz korrekte Bekleidung!

WIR DURFTEN EINEN WUNDERVOLLEN URLAUB ERLEBEN UND VERSPRECHEN, JAPAN WIR KOMMEN ZURÜCK!

Was uns besonders aufgefallen ist:
-Stichwort Toiletten im privaten u. öffentlichen Raum, SAUBER
-Autofahren ist recht unaufgeregt, trotz Linksverkehr, geringe Geschwindigkeiten, die zu 90% um 10-20 km/h überschritten werden, jedoch überholt wird fast nie, sehr passive Fahrweise. Aber Achtung, fast überall gilt im öffentlichen Raum ein Parkverbot, Missachtung ist sehr teuer.
-Der Service und Freundlichkeit wird hier groß geschrieben, jedoch sind Regeln und Gebote strikt einzuhalten, da versteht der Japaner keinen Spaß
Im Onsen gilt komplettes Nacktbaden, Geschlechter bleiben getrennt, das Wasser ist oftmals sehr heiß, meine anfangs getätigte Aussage zum Tattooverbot im Onsen kann ich nicht bestätigen. Es war überall auch mit Tattoo möglich. Wer jedoch sicher gehen will, über Amazon.jp direkt Tattoo Pflaster (Foundation Tape) bestellen und ins erste Hotel liefern lassen. Diese „cover“ sind wesentlich besser als die unter Amazon.de angebotenen.
-sehr viele ältere Menschen arbeiten noch, hierbei handelt es sich i.d.R. um leichte Tätigkeiten, die sehr oft aus Langeweile oder Pflichtgefühl geleistet werden. Die Bezahlung steht hier nicht im Vordergrund
-Es gibt kein Trinkgeld, der Japaner erwartet es nicht und es verletzt ihn in seiner Ehre, kleine Geschenke sind aber gerne gesehen

Nützliche Tipps / Hilfsmittel:

-Daten-SIM fürs Handy besorgen. Geht bei der Ankunft in Japan, noch einfacher bereits in D. An genügend Datenvolumen denken, lieber 1GB mehr als zu wenig.
-EU-Bürger benötigen kein Visum – aber bei der Einreise ist vor Ort ein Einreiseformular auszufüllen. Es geht aber viel schneller und bereits von zu Hause aus. Unter „Visit Japan Web“ findet man hierzu die nötigen Seite: http://www.vjw-Ip.digital.go.jp/en/
Dort werden alle nötigen Daten recht einfach und schnell erfaßt und man hat 3!! Sachen im Voraus erledigt: Immigration, Custom und mögliche Einfuhrzölle. Wer die „Fast Lane“ bei der Einreise nutzen will, dem lege ich dies ans Herz
-nützliche Internetseiten:
https://hokkaido-safe-travel.brdg.site/images/pdf/drive_book_deutsch.pdf (Wer selber Autofahren will)

https://wwwtb.mlit.go.jp/hokkaido/bunyabetsu/kankou/gaikokuzin/sushiguide/index_sushiguide_eigo.html (1.PDF ein Sushi Handbuch)

https://www.japanrailpass-reservation.net/.(Infos zum Rail Pass)

https://www.japan-experience.com/de. (kann man alles bereits in D bestellen, auch Ausflüge in Tokyo/Kyoto, Daten SIM und Suica Card)
WhatsApp von Giuseppe, Kyoto Führer +81 80-4970-2751

-nützliche Apps:
NAVITIME Japan, für alle Öffis, besonders JR und Metro
JapanOfficialTravelApp, der Name spricht für sich
TokyoOsakaKyoto Subway Map, alle Routen auf einen Blick
Suica Card Reader, die Karte ist ein muß, die App dazu praktisch
Google Übersetzer, Online lässt sich z.B. jedes Bild übersetzen
Währungsrechner Finanzen100, der Name spricht für sich

Rent a Car:
Von Deutschland aus praktisch über CHECK24, wir waren zufrieden
Wichtige Regeln und Tipps hierzu:
Im Mietvertrag bedeutet CDW = Collision Demage Waver = Selbstbeteiligung, NOC = Non Operation Charge = Ausgleich Schaden Vermieterausfall bei einem Unfall
-Linksverkehr!!
-Vorsicht beim Rechtsabbieger, Gegenverkehr und Rechtsabbieger haben Vorfahrt
-Stoppschild sieht aus wie unser „Vorfahrtachten Zeichen“ und ist strikt zu befolgen, so wie wir es in der Fahrschule gelernt haben
-40/60km/h Ortschaften/Außerhalb, der Japaner fährt i.d.R 10km/h schneller
-Tanken, besser keine Selbstbedienung, sondern Bedienung, man sagt „Ma-n-Ta-n“ und „Credit Card“ und überreicht diese, der Wagen wird dann voll getankt. Benzin=regulär=rote Zapfpistole
-Navigation, besser ein eigenes Navi (Garmin) nebst Halterung und Ladekabel (Zigarettenanzünder) mitbringen und natürlich die Tour vorher am PC planen. Jedoch die Navigationsapp in jap.Autos ist recht interessant. Eingabemöglichkeit z.B. Telefonnummer oder spezieller MAP Code den viele interessante Orte haben. Mehr hierzu siehe meinen Hinweis bei den Internet Links
-Japaner überholen recht ungern, es bilden sich dann lange Schlangen hinter „Kriechern“.
-Absolutes 0,00%!!!!! Alkoholverbot am Steuer
-vor jedem unbeschränkten Bahnübergang ist zwingend ein Stop!!
Schild zu befolgen, schauen und dann erst weiterfahren

Reisen in Zeiten von Covid-19, Teil 11.2 Honshu, Japan, wo alles seinen Anfang nahm

Fortsetzung Teil 10.2
18.-19.4.

Am 17. waren wir letztmalig bis Mitternacht noch im Onsen. Zu diesen Zeiten ist hier recht wenig oder sollte ich besser sagen, gar nichts los. Im Männerbereich zählte ich 6 Personen. Bei einer Kapazität von 500 Körbchen – darin werden die persönlichen Sachen abgelegt – kann man erahnen, wie groß dieser Onsen ist und wie leer es sich nun „anfühlt“. Folgend noch ein paar Eindrücke.

Da wir unsere Rucksäcke bereits gepackt hatten, war dann recht schnell Zapfenstreich und nach diesem erholsamen Bad, schliefen wir tief und fest.
Der nächste Morgen war dann bereits eingeübte Routine, Wecker gegen 6:00, Frühstück ab 7:00 und gegen 8:15 brausten wir vom Parkplatz zurück Richtung Sapporo Chitose. Wir wollten zeitig den Mietwagen abgeben, um einen Puffer für die anstehende erste Bahnreise zu erhalten. Eigentlich mußten wir erst gegen 11:00 den Wagen abgeben, wir schafften die 75km aufgrund der Verkehrslage aber besser und so standen wir bereits gegen 10:00 auf dem Parkplatz des Vermieters und nach weiteren 20 Minuten saßen wir bereits im Shuttlebus Richtung Flughafen und der dort angesiedelten Bahnstation. Dani machte noch schnell ein
Foto in unserem ersten Hotel (Airporthotel) und dann nahmen wir den Regionalexpress Richtung Minami-Chitose (Anschlußbahnhof).

auf Wunsch einer lieber Leserin, wir haben die Insel einmal umrundet. Ausgenommen der Zipfel im Osten mit den Bären 🐻.

Der Zug war überfüllt, da wir aber nur eine Teilstrecke (3 Minuten) stehend bewältigen mußten, war das kein Ding. Für die weiteren und alle darauf folgenden Zugfahrten hatten oder werden wir uns Reservierungen besorgen. Dies ist ein muß für alle Shinkansen Züge. Ohne diese Reservierungen kommt der Fahrgast nicht auf den Bahnsteig. Da ich diese Zeile bereits rückblickend schreibe, erfolgt nun das hohe Lied auf die JR (Japan Rail, Japanische Bahn). Egal ab Regional- oder Überregionalverkehr, egal ob letztes Bahnhofsklo, Zugklo oder Toilette in einer Millionenstadt, alles pünktlich – alles Tipp-top sauber. Ich empfehle dem ein oder anderen Zeitgeist aus Deutschland einmal eine Schocktherapie hier in diesem Land. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass in Japan zu 99,9% nur Japaner leben, ich weiß nicht ob es daran liegt dass die Erziehungsmethoden und der Respekt untereinander ein anderer ist als in meiner Heimat, was ich aber gesehen habe, sind eklatante Unterschiede. Kein Müll am Straßenrad, ein Bahnverkehr mit null Verspätungen, kein Vandalismus, keine Verkehrskontrollen (nach über 1600 gefahrenen Kilometern), ein überaus rücksichtsvolles Miteinander, all das macht mich schon etwas neidisch und ich muß sagen, dass ist das erste Mal auf all meinen Reisen.
Aber kommen wir zurück zum Reisebericht. Um unseren ersten Shinkansen-Zug zu erreichen, nahmen wir ab Minami-Chitose eine Art IC und fuhren recht entspannt in der ersten Klasse (heißt hier grüner Wagon) bis Shin-Hakodate-Hokuto. Die Stadt Hakodate erreichten wir nach entspannten 3 Stunden und das war dann auch schon fast der südlichste Zipfel von Hokkaido.

Im hiesigen Bahnhof wechselten wir dann in das separate Shinkansen Terminal und bestiegen fahrplanmäßig den Shinkansen Hayabusa nach Tokyo über Shin-Aomori.
Auch diese, wie alle weiteren Fahrten absolvierten wir in der ersten Klasse. Zu diesem Zweck, hatten wir uns bereits in Deutschland ein entsprechendes „Touristenticket“ mit 14-tägiger Gültigkeit besorgt. Dieser Japan Rail Pass ist echt klasse, er berechtigt zur Benutzung von allen Zügen, Bussen, Fähren und S-Bahnen (ausgenommen U-Bahn) die von JR betrieben werden. Wer so ökologisch auf der mittleren Hauptinsel unterwegs sein will wie wir, der sollte diesen Pass ins Auge fassen. Leider habe ich eine schlechte Nachricht! Demnächst verteuert sich dieses Ticket drastisch. Wir bezahlten p.P. 64.000 Yen, aufgerufen sind 110.000. Ob sich dann dieses Ticket noch lohnt, mag jeder zukünftig für sich entscheiden und vielleicht mehr die regionalen Angebote berücksichtigen. Wir hatten jedenfalls noch Glück und reisten bisher sehr entspannt.
Um von Hokkaido nach Honshu zu gelangen muß der Shinkansen den Seikan Tunnel (seit 2016) benutzen. Wir rasen mit Höchstgeschwindigkeit (320 km/h) durch die ewige Nacht des Tunnels und nach ca. 54km ist es geschafft, wir sind auf Honshu angekommen. Zum Vergleich, der bislang längste Bahntunnel, der Eurotunnel zwischen Dover und Calais, mißt 51km.

Es dauerte dann nicht mehr lang und gegen 17:20 erreichten wir den Shinkansen Bahnhof Shin-Aomori und von dort nahmen wir dann wieder den bekannten Rapid Train nach Aomori wo ich uns ein preiswertes Hotel gebucht hatte. Die Zimmer sind nun etwas übersichtlicher, enthalten aber alles was man so braucht und das Frühstück ist weiterhin sehr gut.
Ich kann das Hotel MYSTAYS Aomori nur empfehlen, wir schliefen hervorragend und das Bad erinnerte uns etwas an den Onsen. Wir lieben zwischenzeitlich den kleinen „Schemel“.

Abends folgte dann der Besuch in einer kleinen Rahmen-Bar. Lecker!

größer war der Laden nicht

Die weitere Reise ist nun sehr viel besser planbar, da ich auf die Verläßlichkeit der JR vertrauen kann. Aus diesem Grund geht es nun morgens etwas später los. Nach einem gemütlichen Frühstück nahmen wir den Expresszug zurück nach Shin-Aomori, buchten die noch fehlenden Platzreservierungen und bestiegen auf die Minute genau, einen weiteren Shinkansen der uns mit einmal Umsteigen (natürlich keine Verspätung) an unseren Zielort nach Sendai brachte. Sendai ist mit 1 Mio. Einwohnern ein erster Vorgeschmack auf das, was uns nun in den nächsten 2 Wochen erwarten wird. Vom ländlichen (wilden) kalten Norden in den städtischen, frühlingshaft-sommerlich, milden Mittelteil von Japan. Die Hotels in diesem zweiten Abschnitt unserer Reise liegen alle fußläufig gut erreichbar, nicht weit vom Bahnhof entfernt. So erreichten wir gegen 14:00 Uhr und bei ca. 18 Grad Außentemperatur, unsere nächste Unterkunft, das Hotel Sotetsu Fresa Sendai (zu empfehlen).

Auf dem nahen Markt erstand Dani eine kleine Schachtel Erdbeeren. Wußtet ihr, dass es in Japan eigens eine Wissenschaft gibt, die sich mit der Zucht und Verfeinerung dieser Frucht beschäftigt? Die paar Früchte waren schweineteuer, aber ich habe selten so etwas leckeres gegessen.

Abends waren wir dann im „Vergnügungsviertel“ von Sendai unterwegs. Vergnügung in Japan heißt dann Essen oder Shopping. Selbst Dani hatte dann nach 2 Stunden permanenter Reizüberflutung genug und wir gingen zurück in unser Hotel. Morgen ist ja auch noch ein Tag in Sendai!

20.4.
Heute hatten wir den ersten Sommertag in diesem Jahr. Die Sonne knallt bei strahlend blauem Himmel herab und gegen Mittag erreicht das Thermometer in Sendai die 22 Grad. Das es nachts dann Richtung 5 Grad gehen soll, davon wollen wir morgens noch nichts hören. So starten wir nach einem gewohnt guten Frühstück zu unserer kleinen Stadtbesichtigung. Wir erfahren endlich wo der Weihnachtsmann Urlaub macht, treffen den kleinen Budda und endlich kommt Dani auch zu Ihren Kirschblütenfotos.

Dazwischen machen wir mit einem Sightseeing Bus zweimal eine Runde durch die Stadt – wobei ich von den 1,5 Stunden sicher 50% im Bus verschlafe – aber meine Frau sagte mir, es lohnte sich!
Da ist mir die Erkundung zu Fuß doch viel lieber. Im vollen Bus und bei voller Fahrt entstehen keine schönen Schnappschüsse.
Aus der Rubrik „kurios“ veröffentliche ich nun dieses Bild. Eine Tankstelle ohne Zapfsäulen. Aufgrund des Platzmangels hat man hier, einfach alles auf den Kopf gestellt.

Noch ist nicht viel los in Japan. Ein Blick in die Einkaufsstraßen offenbart teilweise noch gähnende Leere. Dort wo Japaner für das tägliche Leben einkaufen, ist natürlich immer was los. Selbst an den Bushaltestellen, ist der Andrang noch überschaubar. Aber bitte immer in Reih und Glied und schön im abgegrenzten Bereich. Ich bin selten so entspannt in einen Bus eingestiegen 🙂

Sendai macht sich übrigens gerade hübsch. Vom 12. -14.5. treffen sich hier die G7 Staatschefs. Ja genau in Sendai in einer Stadt, die nur 50km vom Reaktor in Fukushima entfernt ist. Na wenn diese wichtigen „Tiere“ nach hier kommen, dann brauche auch ich mir wegen der angeblichen radioaktiven Verseuchung keine Sorgen zu machen.

Denken wir lieber an die angenehmen Dinge des Lebens. Nach der „kleinen Sushibar“ folgt dann heute „meine kleine Bierbar“. Es geht doch nichts über ein gepflegtes Sapporo und einen kleinen Happen zum Bierchen. Na dann prost.

Abends dann ein letztes Foto vor dem Bahnhofsgebäude mit seinen zig Kaufhäusern. Morgen geht es weiter Richtung Niigata. Gute Nacht aus Sendai der Stadt der vielen Bäume.

20.-21.4.
Schon einmal von der Stadt Niigata gehört? Ganz ehrlich, ich vor dieser Reise bewußt noch nie. Dabei ist das die Stadt / Region in Japan wenn es um den besten Reis und einen guten Sake geht.
In dieser Stadt gibt es zudem einige Mikrobrauereien und so sollte es hier auch ein frisches Bier geben.
Nebenbei liegt diese 800K Einwohner große Stadt am Meer, genauer gesagt an der Westküste, also dem Japanischen Meer zugewandt. Es liegt also nahe, dass es hier auch gute Meeresfrüchte geben sollte. Das war an sich die Intension, warum ich mir dieses Ziel auf unser Reise ausgesucht habe. Den Rest lernten wir erst in den letzten zwei Tagen schätzen oder sollte ich besser sagen gaumenmäßig genießen.
Aber fangen wir der Reihe nach an. Die Anreise erfolgte auch dieses Mal mit der JR. Unsere Shinkansen waren, wie kann es anders sein, pünktlich und saubequem.

Das Hotel (Toyoko Inn Niigata Ekimae) haben wir schnell gefunden und erfreulicherweise, war unser Zimmer diesmal etwas größer. Leider war dafür das Frühstück mehr japanisch schlecht als gut.

ein Teil des G7 Treffens findet in Niigata statt, hoffentlich sieht der Kinderbuch Robert nicht das viele Plastik. Den 140 Mio. Japanern ist das offensichtlich egal!

Die nächsten zwei Tage ließen wir es uns, wie kann es anders sein, gut gehen. Wir genossen die gute Aussicht, testeten ca. 12 Sake von über 100 Möglichkeiten, besuchten ein altes japanisches Anwesen und waren überrascht von soviel Schlichtheit. Wir schlenderten durch eine Fischhalle und vernichteten so manche Auster und Dani mußte natürlich zum Meer. Das auf dem Weg dorthin auch noch eine kleine Brauerei nebst Verkostung anstand, versteht sich von selber. So vergingen diese zwei Tage recht unspektakulär und die Krönung, das meine ich jetzt nicht ernst aber es passt so schön dramatisch, war der Besuch in einer deutschen Lokalität. Nach zwei Wochen mußte es – man kennt mich – endlich noch mal eine Wurst sein.

23.-27.4.

Nagano, da war doch was? Richtig ein zweites Mal die Olympischen Winterspiele. Nach Sapporo (1972) fanden die Spiele erneut in Japan statt. Nagano war 1998 Ausrichter und genau dorthin hat es uns für die nächsten 5 Tage hin verschlagen.

Verschlagen ist zwar nicht ganz korrekt, es sollte besser ver-shinkansen heißen. Ach was sag ich, mir graust es schon, wenn ich an die deutsche Bahn denke. Auf dem Weg von Niigata nach Nagano (Luftlinie ca. 160km) mußten wir zweimal umsteigen, saßen bequem in zwei Shinkansen der letzten Baureihe, legten ca. 320km zurück, hatten null Verspätungen und waren nach genau 1 Stunde und 40 Minuten am Ziel. So macht Bahnfahren Spass und dass, obwohl ich wie ein Muli bepackt bin.

Unser Hotel, das Metropolitan Nagano liegt nur 300 Meter vom Bahnhof entfernt und so sind wir schnell dort und bereits gegen 13:30 eingecheckt. Unser Zimmer ist klein aber fein, das Bad wie immer mit hightech Toilette und ich nehme es bereits vorweg, das Frühstück läst uns nicht klagen, es gibt bereits Sake zum Frühstück. Obwohl, wir haben schon besser gegessen, man sind wir dekadent.

Die Region um Nagano, die Präfektur um es genauer zu sagen, ist das Dach Japans. Hier, in den japanischen Alpen kommt vieles zusammen und wir hoffen, in den nächsten Tagen einiges davon zu erleben. Ich sage nur Berge, Kulturgeschichte, bildschöne Bauwerke und eine hervorragende Küche. Beim Letzteren kann ich mir eigentlich schon fast keine Steigerung mehr vorstellen.
Zu den Delikatessen zählen, Ringo (angeblich die besten Äpfel der Welt), Teuchi soba (handgemachte Buchweizennudeln), Wasabi (japanischer Meerrettich aus den Sümpfen), Hachinoko (Bienenlarven) und Inago (Grillen). Bei letztgenannten werde ich wahrscheinlich passen müssen.
Kommen wir zurück zur Kultur. Gleich nach dem einchecken, machten wir uns auf, den Zenkö-ji Tempel oder besser die gesamte Anlage zu besuchen. Hierbei handelt es sich u.a. um den größten Holzbau Japans, mehrfach abgebrannt und ursprünglich aus dem 7. Jh.

Nach soviel Kultur wird man hungrig. Wir sind dann in ein Kaufhaus und haben uns eine Sushi Variation zusammengestellt. Das Thunfischfilet war hierbei göttlich. Ein kleiner Tipp, wie überall auf der Welt, kann man einen großen Teil seiner Barschaft in einem Restaurant lassen. Dies ist auch hier problemlos möglich, aber – in jedem größeren Supermarkt gibt es auch eine hervorragende Take away Theke, dort bekommt man alles bereits fertig zubereitet. Besteck und wenn nötig eine Mikrowelle findet sich dann am Ausgang. Selbst Gewürze gibt es dann gratis an der Kasse. So oder ähnlich haben wir es diesmal gehandhabt, den Thunfisch habe ich nur mit einem Taschenmesser zerteilen müssen, kein Kunststück, er war butterzahrt. Dann gab es noch die obligatorischen Erdbeeren und bei einem Tee bzw. Kaffee (das ist einer zum selber Brühen) klang der Tag so langsam aus.

Montags ließen wir es gemütlich angehen, wir erkundeten die Innenstadt, es gab Süßigkeiten für mich, ein paar schöne Impressionen am Wegesrand und natürlich ein leckeres Ramensüppchen in einem typischen Schnellrestaurant. Man beachte zuerst den Bestellautomat und dann das Ergebnis. Mission completed!

Ausblick, am Dienstag und Mittwoch haben wir nochmals einen Mietwagen zur Verfügung. Es geht dann raus ins Umland. Mal sehen was wir berichten werden. Den Abend genießen wir dann noch bei einem oder zwei Cocktails. Gute Nacht!

Dienstag, die Wetterprognosen deuten auf eine Schlechtwetterfront hin. Spätestens am Nachmittag ist massiver Regen vorhergesagt. Aus diesem Grund und weil Dani etwas von einer Tateyama Kurobe Alpine Route gelesen hat, machten wir uns auf, die japanischen Alpen etwas genauer zu erkunden. Wir fuhren nach Ogizawa (1433m) und buchten eine kombinierte Fahrt nach Murodo (2450m). Hierbei kamen dann verschiedene Transportmittel zum Einsatz. Wir fuhren mit einem E-Bus durch endlose Tunnel, erreichten Japans höchsten Stausee, benutzten eine Zahnradbahn, nahmen die weltweit längste trägerlose (freitragende) Seilbahn und nach einer weiteren Fahrt durch endlose Tunnelsysteme, über uns der Mt. Tateyama (3015m), erreichten wir Murodo mit seiner berühmten Schneewand. Diese Straße, wird jedes Jahr in den neuen Schnee gefräst und ist and der höchsten Stelle satte 15!! Meter hoch. Normalsterbliche kommen nur zwischen dem 15.4 und Ende September hier herauf. Danach beginnt der endlose Schneefall und alles, was restlose weggetaut ist, baut sich dann wieder auf. Jedes Jahr 15 Meter Neuschnee.
Aber lassen wir Bilder sprechen, wir waren ziemlich beeindruckt.

Als dann die erwartete Schlechtwetterfront herankam und es anfing zu schneien, machten wir und schleunigst auf dem umgekehrten Weg zurück ins Tal wo es dann in Strömen regnete.
Auf dem Nachhauseweg begegneten uns uns dann noch die ersten freilaufenden japanischen Affen, es sollte ein Vorgeschmack auf den nächsten Tag sein. Kurz machten wir auch noch einen Abstecher zur Daio Wasabi Farm und deckten uns reichlich mit dem grünen Zeug ein. Abends gab es für den „Driver“ dann zur Belohnung noch eine Ramen Suppe.

bei Dauerregen hat auch ein Affe ein Recht auf einen Schirm

Am nächsten Morgen (Mittwoch), brachen wir dann auf nach Jigokudani Yaen Koen, dem Affenpark und hofften darauf, diese Tiere in Ihrem eigenen Onsen baden zu sehen. Leider war es nicht kalt genug und so hatten die Affen zu einem warmen Bad keine Lust. Im strömenden Regen gelangen uns trotzdem einige unvergessliche Momentaufnahmen.

Nach zwei Stunden hieß es Abschied nehmen und wir fuhren weiter in ein beschauliches „Alpental“. Hier steppt im Winter der Bär. Skigaudi an allen Ecken. Jetzt jedoch ist Ruhe eingekehrt und dieser Ort steht für ein einmaliges Badevergnügen in Japan. Ca. 15 verschiedene Onsen gibt es hier, alle „Public“ d.h. frei und kostenlos zugänglich. Ich spreche vom Dorf Nozawa Onsen. Wir badeten reichlich, in so manchem Badebecken verbrühten wir uns regelrecht und nach dem 4 Onsen war dann Schluß. Wir mußten zurück und den Mietwagen abliefern.

Den Tag abgeschlossen habe ich dann mit einem der berühmten und tatsächlich sehr leckeren japanischen Äpfel aus Nagano. Keine Frage, lecker war er, ob es nun der Beste war, wer weiß das schon.

Vorankündigung.
Morgen brechen wir dann zur letzten Etappe unser Reise auf. Es geht nach Tokyo. Die Stadt der Superlative! Nehmen wir New York zum Vergleich. N.Y. hat ca. 8,5 Mio Einwohner. Nicht schlecht, aber kein Vergleich zu Tokyo. In der Innenstadt leben 9,6 Mio Einwohner und in der sogenannten Metropolregion Tokio sind es gar 42 Mio Einwohner. Ganz besonders freue ich mich auf den Tokyo Sky Tree. Mit 634 Metern ist er das derzeit zweithöchste Gebäude dieser Welt und wir haben einen Besichtigungstermin.

Hier endet der 2te Teil. Für Tokyo und Kyoto gibt es dann Teil 3 oder genauer 11.3

Bemerkenswert

Reisen in Zeiten von Covid-19, Teil 11.1 Hokkaido, Japan, wo alles seinen Anfang nahm

07.04.23 Eigentlich wollten wir diese Reise bereits vor Ausbruch der Pandemie antreten. Da Nippon aber recht früh für Touristen gesperrt wurde, blieb uns nichts anderes übrig als unsere Reise-Sehnsucht in anderen Ländern zu stillen und uns ganz vom Virus des süßen Lebens befallen zu lassen. Sei’s drum, nun sind wir verdorben! Ich möchte nun von dieser Luxusreise berichten, denn -wenn alles klappt- der reine Luxus wird es werden. Los ging es bereits am 6.4. direkt von Aachen aus mit dem ICE zum Flughafen nach Frankfurt und wie es sich gehört, ein kleines Bierchen zur Entspannung muß halt sein.

Gegen ca. 21:30 erreichten wir den Flughafen und von dort waren es dann nur 20 Minuten Fußmarsch bis zu unserem Hotel, dem Park Inn Radisson Blue. Mein kleiner Sancho Panza maulte zwar die ganze Zeit, aber ihr Rucksack ist mit 14kg recht schwer 😰 und es nieselte stetig vor sich hin. Nach 20 Minuten erreichten wir dann glücklich unser Hotel und buchten den Flughafentransfer für den nächsten Morgen um 6:00. Mann 👨 hat ja viel vor! Die Anakonda hat 3 Monate gefastet. Man bin ich hungrig 😋

7.4.
Pünktlich um 5:00 ging der Wecker. Echt jetzt? Nicht doch noch etwas schlafen? Keine Chance, die Arbeit wartet. Der Shuttlebus war pünktlich und um 6:15 stehen wir vor dem First Class Terminal der Lufthansa in Frankfurt. Wenn man vor dem Flughafengebäude steht (Arrival) dann geht es rechts, ca.500 Meter, nicht beschildert zu diesem separaten Terminal.

Ein kleiner Tipp für alle Flugreisenden, Wenn man diesem Weg folgt, dann findet man nach ca. 400 Metern, bei den Taxifahrern die türkische Dönerbude. Leckeres Esser zu zivilen Konditionen, ich merke es mir in jedem Fall.

Das 1st. bereits im Hintergrund erkennbar

Dann stehen wir vor dem Gebäude, recht unspektakulär, aber heiß ersehnt. Der Eingang ist recht unscheinbar, aber auf der ersten Etage beginnt dann der Luxus für Kreti & Pleti. Ich könnte jetzt viele Worte machen – aber viel lieber verweise ich auf folgenden Link, ein Youtuber hat hier sehr passend und ich finde sehr unterhaltsam, unser Erleben in einen kurzen Film gepackt. Ich wünsche viel Vergnügen, es war genauso oder halt ähnlich.

Link: https://www.youtube.com/watch?v=PsQa_sd0M0w

Unser persönlicher Lufthansa Assistance nahm unser Gepäck entgegen, die Reisepässe wurden zum Zoll gebracht und die Sicherheitskontrolle dauerte 30 Sekunden. Danach wurde uns die Lounge erklärt und nachdem ich die obligatorische Ente entgegengenommen habe, saßen wir beim Frühstück. Selbstredend habe ich für 11:00 das Badezimmer für mich und San….. ihr wißt schon wer, gebucht. Die Ente muß doch schwimmen 🙂 und eine Anakonda braucht halt Wasser.

Unser privates Badezimmer in der Lounge, 1 Std. musste die Ente ausgeführt werden
50% der Reisegruppe
Nur die wichtigen Sachen, nicht Veggieburger oder so 🙂

So haben wir sie Zeit mit süßem Nichtstun verbracht…lecker Frühstück, ein kleines Whisky Testing, 3 verschiedene Schampus und was der Dinge mehr sind. Chef – ich brauche eine Gehaltserhöhung!

Und danach geht es dann irgendwann mit einer Limousine direkt zu unserem 747-8 Jumbo. Die 1st. Class wartet auf uns. Hier eine kleine Menueliste, das erwartet uns an Bord, warum habe ich kein Tupperware bei mir? Selbstredend gibt es hier noch eine Spur mehr und was es hier nicht gibt, ein Wechsel zur First Class Lounge im Hauptgebäude ist jederzeit möglich aber aus unserer Sicht völlig unnötig. Wir sehen es ja bei der Rückreise 🙂

Irgendwann ist dann auch die letzte Minute im Paradies aufgebraucht und es geht zum nächsten Paradies. Einziges Manko, wir waren bei der Abholung in der Lounge zu 4 Personen und so war es nur ein T6 und kein Porsche, der uns zum Flugzeug brachte. An Bord teilten wir uns dann mit 8 Personen und 2 Flugbegleitern die First Class in der 747-8. Ein tolles Produkt, mir gefällt die offene Bauweise besser als das Konzept der kleinen Räume bei anderen Airlines. Liegt aber wahrscheinlich daran, dass ich es gar nicht vergleichen kann. Sei’s drum, die Arbeit wartet, die ganzen Leckereien müssen vernichtet werden. Das war so eine Arbeit, man glaubt es kaum 😥

Kurz vor dem Einstieg
die kleine Überraschung
bei einem kleinen Gläschen Champus läßt es sich so schön blöd grinsen 😄
Gute Nacht, flach liegen, auf einer Matratze mit Decke und Federkissen, herrlich

8.4.
So kamen wir gut ausgeschlafen in Tokyo Haneda an. Der Service an Bord, bei der Lufthansa war ausgesprochen gut und fast familiär zu nennen. Ein toller Auftakt. Direkt beim Aussteigen wartete dann eine nette Japanerin auf uns. Der 1st Class Assistance der uns geschwind durch die Einreise leitete, nebenbei unser Gepäck abholte, zum Einchecken an den Inlandsflugschalter der ANA Air brachte, den Kauf einer Telefonkarte regelte und uns zum Schluß noch vor der Warteschlange am Ticketschalter für unsere Japan Train Karten ablud. Hätte ich nicht vorher bereits die Einreiseapp Japan benutzt und ausgefüllt und hätten wir nicht diese nette Unterstützung gehabt, wir wären wohl nicht pünktlich am weiteren Check Inn erschienen. So aber passte alles und der Flug mit der ANA verlief reibungslos. Am Flughafen in Sapporo Chitose angekommen, mussten wir nur unser Gepäck aufnehmen und das Air Terminal Hotel im gleichen Gebäude aufsuchen. Ein Klacks! Glücklich angekommen enterten wir unser Zimmer, bestaunten die tolle Aussicht auf das Flugfeld und bestaunten die japanische Toilette. So eine Popodusche ist nicht jedermanns Sache. Ich muß mich in den nächsten Wochen daran gewöhnen, hier ist das Standard.
Da wir nun soviel Zeit noch hatten, startete unser Alternativplan. Kurz frisch machen und dann mit dem Zug vom Flughafen nach Sapporo Innenstadt (30 Minuten Fahrtzeit), wir wollten noch zum Nijo Fischmarkt. Leider waren wir schon etwas spät, wir konnten noch den Händlern beim Einpacken zusehen, aber für einen ersten Eindruck und ein Glas Lachsroggen reichte es und wir wollen ja am nächsten Tag mit dem Mietwagen nochmals hin. So blieb dann aber genug Zeit, eines der vielen Fischrestaurant hier am Markt direkt aufzusuchen. Leute ich sag euch, ich hatte keine Ahnung, wie gut richtig frischer und hervorragend zubereiteter Fisch schmecken kann. Die Japaner haben es einfach drauf!

auf dem Nijo Fischmarkt Saporro
auch Saporro hat seinen Eifel
Blick von oben, auf Teile der Stadt
ein Blick aus unserem Hotelfenster, das Gate lag uns zu Füßen, zum Glück war hier gegen 23:00 Schluß mit Flugbetrieb

Nach dem Essen ging es zurück und gegen 21:00 waren wir glücklich und müde wieder im Hotel. Morgen geht es dann zum ersten Hotelfrühstück in japanischem Style, danach zur Mietwagenstation (der Linksverkehr ruft) und dann nach Sapporo und weiter in unser Skiressort. Lassen wir uns überraschen.

9.4.
Der Wecker ging wie so oft in solchen Situationen viel zu früh los. Wir hatten gut geschlafen und es hätten ruhig noch 1-2 Stunden mehr sein können. Aber das Frühstück ruft und an der Mietwagenstation sollten wir auch pünktlich erscheinen. So ist das hier in Japan, wer nicht zur rechten Zeit am rechten Ort ist, der hat Pech gehabt, bedeutet die Reservierung ist futsch oder der Mietwagen anderweitig vergeben. Irgendwie sympathisch diese Japaner. Die Jungfrau in mir kommt damit prima aus. Aber zurück zu den wesentlichen Dingen des Lebens. Dem Essen, genauer dem heutigen Frühstück. Wir aßen in einer geräumigen Halle, 95% der Anwesenden offensichtlich Japaner und davon 90% mit Maske bewaffnet. Ich glaube, die haben auch Sex mit Maske! Das Buffet hingegen war herrlich. Wir hatten uns für die Japanische Art entschieden und so schlemmmten wir in den Morgen hinein. Danach hieß es packen und gegen 10:15 checkten wir aus. Die Mietwagenstation war, wie unser Hotel, im Terminal angesiedelt. Keine 5 Minuten nach verlassen der Hotellobby standen wir am Stand unseres Anbieters. Ein kurzer Check ob ich alle benötigten Dokumente besitze und dann hieß es ab, mit dem Shuttlebus zur Hauptstation nach Chitose, das liegt etwa 10 Minuten Fahrtzeit vom Terminal entfernt. Auch dort japanische Professionalität, ich hatte unseren Wagen bei CHECK24 gebucht und die nötigen Unterlagen (deutscher Führerschein und ADAC Übersetzung) parat. Nach einer kurzen Einweisung hatten wir dann einen neuen guten Freund (Honda FIT) für die nächste Woche. Als ich dann losfuhr, machte ich den typischen Fehler. Blinken aber den Scheibenwischer bedienen. Klar – Linksverkehr! Das war es dann aber auch, wir kamen gut in Sapporo an und besuchten den Fischmarkt erneut und auch das kleine Restaurant beehrten wir wieder.

Teile vom Fischmarkt, so geht es einen Häuserblock weiter

Danach machten wir uns auf in die Berge – nach Niseko.
Niseko ist das St. Moritz von Japan. Zum Glück ist hier nun Nebensaison! Ein paar Highlights zu diesem Ort: Er liegt nur auf 1000 Metern, verzeichnet aber ca. 15!!!!Meter Neuschnee jedes Jahr und gilt als der schneereichste Wintersportort der Welt. Der Pulverschnee gilt als der Beste und ist weltberühmt – auch wenn der ein oder andere (mich eingeschlossen) dies bisher nicht wußte. Nach einer problemlosen Fahrt erreichten wir gegen 16:00 Uhr unser Hotel (Chalet Ivy Niseko), erkundeten die Örtlichkeiten, saßen ab 20:00 beim Dinner und danach in unserem privaten Onsen im Hotel. Herrlich

Noch ein Wort zu den Örtlichkeiten. Die Japaner sind da recht exklusiv unterwegs. Bereits im öffentlichen Bereich kann es bisher jede Toilette mit dem Aufnehmen, was in einem drei Sterne Hotel bei uns so Standard ist. Von unseren öffentlichen Klos will ich gar nicht reden. Die stillen Örtchen im Hotel sind aber der Hammer. Hier einmal die Bedienung zu dem Luxusobjekt in unserem Chalet. Selbstredend ist die Klobrille beheizt und es gibt einen Fön, der Wasserstrahl für vorne und hinten ist nach Menge, Stärke und Temperatur zu regulieren und mach ich die Klotüre auf, geht sofort der Deckel hoch. Das das Teil sich selber reinigt versteht sich von selbst. So etwas hätte ich gerne auch für zu Hause.

10.4.
Und täglich grüßt das Murmeltier. 6:00 Wecker, 7:30 Frühstück (hervorragend) und ab 8:30 machten wir uns auf zur nahen Talstation. Wir mußten die gebuchten Skipässe und Ausrüstung abholen. Dies klappte hervorragend und so wartete Dani dann bereits um 9:15 auf Ihren Skilehrer. Ab 10 hatte Sie ihre 3 Stunden Privatunterricht und ich hatte 3 Stunden die Pisten mehr oder weniger für mich allein. Wir sind hier in der letzten Woche der Saison und da ist recht wenig los. Schnee gibt es noch reichlich, weiter unten ist es sulzig, aber bereits wenige Meter oberhalb der ersten Gondelstation lässt es sich recht gut fahren. Leider ist zu dieser Jahreszeit und an diesem Fleckchen von Pulverschnee keine Rede mehr. Aber das wäre sowieso reine Verschwendung bei meinen Fahrkünsten. Trotzdem klappte es prima bei mir und auch Dani erschien um 13:00 Uhr mit einem Lächeln auf den Lippen. Das Verstärkte sich noch beim Essen.

Wir machten dann noch gemeinsam eine Abfahrt und dabei schlug das Wetter um. Es kam Sturm auf und wir schauten, daß wir vom Berg kamen.

Gegen 17:00 war dann alles vorbei! Wir machten uns auf den Weg ins Chalet und gleich gibt es lecker Essen und es heißt frühzeitig Matratzen-Horchdienst. Morgen geht es weiter, Richtung Küste im Norden.
Folgend noch ein paar Impressionen von unserem heutigen Abendessen. Lecker!

11.4.
Ich sag nur Murmeltier!
Verabschieden möchten wir uns mit einer kurzen Impression aus der Lobby des Chalets. Lustig nicht?

Dann ging es Richtung Norden an die Küste bei Otaru. Auf dem Weg dorthin machten wir noch bei einer der Whisky Destillen von Japan einen kurzen Halt. Wir folgten einem Bericht der „Welt“ und haben uns reichlich eingedeckt. Wer will kann ja mal googeln unter „NIKKA WHISKY Japan“. Nachdem die Kreditkarte glühte verließen wir das Anwesen und erreichten recht schnell den Küstenort Otaru. Hier am bekannten Stadtkanal, es landen hier große Kreuzfahrer an, gibt es u.a. eine deutsche Bierbrauerei nebst original Schankraum. Da stehen die Japaner mächtig drauf.

Wir hingegen wollten hier am Meer Sushi essen und suchten nach der „kleinen“ Sushi Bar. Was soll ich sagen, unsere Kleine haben wir gefunden.

Gut gesättigt ging es dann auf den langen Trip Richtung Norden. Immer an der Küstenstraße entlang. Die Bilder von diesem Trip gehen mir nicht aus dem Kopf, grandiose Landschaften, wildes Meer. Wir hätten hier Stunden verbringen können. Leider war der Zeitplan gnadenlos. Ich wollte unser Hotel vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Unser Ziel heißt „The New White House“, ein einfaches Business Hotel in Rumoi

12.4.
Heute haben wir viel erlebt…..
Wir hatten ein leckeres traditionelles japanisches Frühstück mit viel Fisch und Meeresgetier, dann fuhren wir 180km nur Küstenstraße. Neben uns die aufgepeitschte japanische See, endlose Strände, schwarzer Basalt-Sand und Küstenformationen zum Träumen, auf der abgewandten Seite grüne Hügel wie im Auenland und in den Senken noch der Schnee vom letzten Winter.
Zwischendurch kleine verschlafenen Ortschaften im Stiel des wilden Westerns. Dort fanden wir dann kleine kulinarische Süßigkeiten. Wir waren an der nördlichsten Stelle Japans dem Cape Noshappu, Auf der anderen Seite die Insel Sachalin (wo wir schon waren), vorbei an riesigen Gestellen mit getrocknetem Fisch, eine Herde Japanhirsche vis a vis. Unser Hotel, das erste im japanischen Stiel, kein Bett sondern eine Futonmatte. Danach eine weiterer Sushi Bar, nicht so intim, dafür aber noch eine Klasse leckerer. Wir suchten einen Onsen und landeten im örtlichen Schwimmbad, zum Glück hatten die auch einen Whirlpool nebst Sauna. Ein gelungener Tag, der nun mit einem Bier oder zwei langsam ausklingt. Wir waren in Wakanai und schliefen im Hotel Saharin.

13-14.4.
Ein weiteres Murmeltier. Wir hatten ca. 350km vor uns. Das hört sich nicht viel an. Bei einer erlaubten max. Höchstgeschwindigkeit von 70 und durchschnittlich 60 km/h kann das dann etwas dauern, zumal meine Frau regelmäßig irgendwelche Fotos schießen wollte 🙂
Die letzte Nacht im Hotel Saharin, war die erste in einem traditionellen japanischen Hotel. Keine Betten, sondern Futon. Ein sehr kleines Zimmer aber inkl. Bad und mit allem was man so braucht. Geschlafen haben wir dort sehr gut und morgens speisten wir allein in einem großen Saal. Es wurde vieles aufgetischt, ein gelungenes japanisches Frühstück, wie gesagt, man muß Fisch am Morgen lieben.

Danach ging es auf die große Reise. 200KM Küstenstraße, der unendliche Pazifik lag immer in Sichtweite und so manches unvergeßliche Bild nehmen wir für immer mit.

Nach einer 5 stündigen Fahrt braucht man dann aber auch etwas feste Nahrung. Achtung ein Geheimtipp! In Mombetsu GPS 45.462582,141.992105, fanden wir ein unglaubliches Lokal einer Fischereigenossenschaft. Nach dem Essen haben wir ernsthaft überlegt, unser Hotel umzubuchen und hier noch einen Tag vor dem Restaurant zu kampieren. Ich sag nur lecker und preiswert, eine teuflisch gute Mischung! In Japan heißt die Königskrabbe übrigens Schneekrabbe, denn hier kommt sie ursprünglich her und hier in Mombetsu wird sie im Winter gefischt und wir waren da – dieses Ungeziefer muß man halt vernichten 🙂

Danach ging es dann ab in einen weiteren Nationalpark und zu unserem Onsen Hotel. Auf dem Weg haben wir noch ein paar schöne Impressionen genossen und dann waren wir endlich angekommen. Unser Zimmer und das Hotel, traditionell japanisch, die Schuhe blieben in der Empfangshalle. Der Onsen drinnen wie bisher immer recht unspektakulär, hier zählen die inneren Werte wie Wasserqualität und Wassertemperatur. Dafür war der Onsen im Außenbereich recht schön.

An dieser Stelle eine Portion Wissen! Wie in den USA gibt es in Japan die Todesstrafe, die auch angewendet wird. Eine der größte inaktivem Kaldera (einfach ausgedrückt Vulkanschlot) gibt es in Japan und das Wasser dieses Kratersees ist das reinste auf der Welt. Für das Blau dieses Sees gibt es eine eigene Farbdefinition. Die Japaner sind Künstler bei der Zubereitung und Präsentation von Speisen, selbst einfachste Menüs (ihr habt Bilder gesehen) bringen so manchen Koch in D zum Schwitzen.
Apropos Schwitzen, kein Autofahrer in Japan hält sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen, außer das 1% das es überall gibt und hinter denen staut es sich, da die Japaner nicht gerne überholen. Wenn wir gerade bei Verboten sind. Das Tattoo hat in Japan eine lange Tradition – aber trägt man eins, gibt es in vielen Fällen keinen Eintritt zu einem Bad, Sauna oder viel schlimmer einem Onsen. Aus diesem Grund sieht mein Rücken derzeit wie folgt aus. Gute Qualität von Amazon Japan, der Dreck der in D dazu verkauft wird, ist absoluter Mist.

Am Abend genossen wir ein leckeres Dinner und gingen recht früh schlafen. Am nächsten Morgen genossen wir gegen 6:00 in der Früh das einsame Bad im Onsen.

Danach ging es auf Erkundungen. Wir buchten im nahen JR Bahnhof unsere ersten Reservierungen für den Shinkansen, machten eine kleine Wanderung zur besagten Kaldera, nutzen einen Außenonsen an einem See und besuchten den Geist im Berg. Heute Abend werden wir dann nochmals den Onsen im Hotel aufsuchen und Morgen steht die nächste und längste Etappe an. Wir waren im Hotel Parkway in Kawayu / Teshikaga, ein Geheimtipp, ruhiges Hotel, ruhige Umgebung, ein Außenonsen den Weiblein & Männlein gemeinsam nutzen können und vor allen Dingen wenig Chinesen!!

15.4.
Wir standen bereits um 5:00 Uhr auf, um den phantastischen Außenonsen nochmals alleine zu genießen. Wir wollen halt mit unserer Leibesfülle keine zarten Japaner verschrecken, apropos verschrecken, grundsätzlich ist der Onsenbesuch völlig textilfrei, selbst eine Armbanduhr wird nicht gerne gesehen. Also im See mit Badehose, wg. der Fische und so 🙂 und dann im Warmwasserbecken ohne Badehose. Da kann man schon mal ganz schön durcheinander kommen. Aber ich schweife vom Thema ab, wo war ich, ach ja Außenonsen 5:00. Danach waren wir fit und genossen unser fischreiches Frühstück. Gegen 8:00 brachen wir unsere Zelte ab und es ging auf die längste Etappe dieser Reise. 480km lagen vor uns, es sollten eine Fahrtzeit von 8 Stunden werden. Anfangs und zum Schluß begleitete uns wieder der Pazifik, es gab viele schöne Aussichten aufs Meer und die Küstenlandschaft. Dazwischen dann endlich grünes Farmland, im Inneren von Hokkaido kündigt sich der Frühling an, das Vieh steht bereits auf den grünen Weiden und ein Bauernhof, hier heißen sie „Farm“, reiht sich an den Anderen. Auch weiterhin ist das Fahren recht unproblematisch, zeitweise begegnen uns andere Verkehrsteilnehmer im 15 Minuten Takt, es ist wenig los auf Hokkaidos Straßen. Das ändert sich erst, als wir etwa 30 KM vor unserem Etappenziel ankommen. Plötzlich sind die Straßen voll, wir verlassen die Küstenstraße und biegen ab Richtung Berge. Wer schon mal im Höllental an der Mosel war, kann sich nur recht gut den nächsten Abschnitt unserer Fahrt vorstellen. Ein enges Tal erwartet uns, hier ist Onsen Gebiet. Eine heiße Therme reiht sich an die nächste und jede ist Heimat eines großen Hotels in einer engen Schlucht. Unser Kasten liegt ganz am Ende. Ein 4 Sterne Bunker. Recht schnell wird mir klar, hier werden die Chinesen untergebracht und erstmals empfinden wir so etwas wie Enge. Wir haben Glück, in einer Anreisepause betreten wir das Hotel und werden schnell und höflich abgefertigt. Unser Zimmer ist geräumig und wieder im japanischen Stiel. Später wird noch die Schlafstatt von einem unsichtbaren Hotelangestellten hergerichtet. Unser Abendessen ist bereits um 17:45 und der Essensaal war schon recht imposant. Horden von Chinesen, ein riesiges Buffet, Geschlürfe, Geschnatter und Gewusel waren angesagt. Ich glaube, bis auf die Angestellten war kein Japanischer Tourist hier anwesend. Wie sehr wünschte ich mir mein Parkway Hotel zurück! Nach dem Essen gingen wir bereits um 20:00 schlafen und stellten uns den Wecker auf 23:30. Den Onsenbesuch wollten wir möglichst in Ruhe genießen. Das klappte dann auch. In getrennten Bereichen konnten Dani und ich eine wirklich sehr großzügige und schöne Therme ausgiebig und jeweils fast alleine genießen. Ich denke, unser Wecker wird Morgen bereits um 5:00 gehen und wir werden dies nochmals wiederholen.
Unser Hotel:Noboribetsu Manseikaku in Noboribetsu.

Unser Hotelzimmer, später liegen auf dem Boden dann zwei Matratzen mit Federbett

16.-17.4.
Der Winter ist zurück! In Wanakai schneit es und hier vor Ort fällt die Temperatur Richtung null Grad bei Dauerregen. In Noboribetsu betreiben wir Hotelhopping! Für die nächsten zwei Tage habe ich uns einen weiteren Touristenbunker reserviert. Gegen 10:00 checken wir aus und fahren genau 800 Meter zurück in die Stadtmitte. Unser Ziel ist das Hotel Mahoroba. Von außen ein Kasten, im Inneren mehr der Stiel der späten 70er. Das Zimmer aber sehr geräumig und mit allem ausgestattete was man so braucht. Aber die wahren Qualitäten offenbaren sich bekanntlich erst bei genauerem Hinsehen oder sollte ich besser sagen, zur Essenszeit bzw. im Onsen. Das Buffet ist riesig und von hervorragender Qualität, die Anakonda kommt hier richtig in eine Reizüberflutung und der Onsen ist gigantisch groß und alle Wasserqualitäten (Badebecken) werden hier angeboten. So verbringen wir hier zwei geruhsame Tage mit Shopping, Sightseeing und Thermenbesuch. Noch ein Wort zu diesem Ort, Noboribetsu hat etwas 55K Einwohner und ist DER! Onsen-Ort in ganz Japan. Das Mekka der Thermalbader und Nudisten. Aufgrund der vulkanischen Aktivitäten gibt es hier unzählige qualmende Schlote, sprudelnde Quellen und – soweit ich es richtig behalten habe – 7 verschiedene Wasserqualitäten, die aus dem Boden kommen. Von Salzwasser bis Sulfid ist alles dabei. Die Landschaft erinnert mehr an eine Erde von vor tausenden von Jahren. Zum Glück ist noch recht wenig los, der Tourismus beginnt gerade erst sich wieder zu erholen, so ist es für uns sehr angenehm und die nur 4 Busladungen mit den Menschen aus dem Reich der Mitte, umgehen wir großzügig. Es ist recht entspannt und wir nähern uns dem Ende des ersten Teilabschnittes unserer Reise. Morgen geht es zurück nach Chitose Airport und nach etwa 1700km kann ich hoffentlich den Mietwagen ohne Probleme zurückgeben. Danach geht es erstmal mit dem Zug weiter. Ganz ökologisch oder so. Vielleicht sollte Anna-Lena oder wie heißt unser feministische Außenbeauftragte, diesen Bericht einmal lesen. In Japan konnten wir wenig von Öko erleben. Die Häuser waren wenig gedämmt, die Räume einzeln mit kleinen Ölöfen beheizt, E.Autos verkaufen die Japaner lieber an uns Deutsche, selber wird der Verbrenner bevorzugt. Plastik wird gerne und ausgiebig genutzt, ach ja an einer Stelle sieht man den Wandel aber doch noch. Die wenigen freien Flächen werden großräumig mit Solarflächen zugebaut, in einem Land wo er recht wenig Platz gibt, schon sehr merkwürdig. Etwas anderes fiel uns ebenfalls auf, fast kein Unrat am Straßenrand, dafür werden verlassene Gebäude einfach sich selbst überlassen und verrotten. Aber genug davon, was bleibt sind unsere sehr schönen Erinnerungen an diese faszinierende Insel. Demnächst geht es mit Teil 10.2 weiter.
Hier noch die 10 Regeln, die im japanischen Onsen zu beachten sind:
Beginnen wir aber zuerst mit der Definition eines Onsens. Ein japanischer „Onsen“ im traditionellen Sinne ist ein Bad, das aus einer (oder mehreren) heißen Quellen (hot spring) gespeist wird und unterscheidet sich vom „Sento“ – dem normalen Bad, vergleichbar mit unseren Thermen – dadurch, daß das sehr mineralhaltige Wasser nicht nur zur Entspannung dient, sondern auch die Gesundheit fördert.
Regel Nr.1: Onsen sind keine Spaßbäder, die Geschlechter baden getrennt, Tätowierungen sind mindestens verpönt, keine Badebekleidung
Regel Nr.2: Die Schuhe bleiben am Eingang zurück
Regel Nr.3: Im Onsen sind alle gleich, im öffentlichen Bereich tragen alle einen Baumwollkimono (Yukata) und ein Jäckchen (Haroi)
Regel Nr.4: Vorher gründlich waschen, dies geschieht auf einem 30!!cm niedrigen Sitzhocker. Ich liebe es mittlerweile.
Regel Nr.5: Nichts verschmutzen. Keine Uhren oder Schmuck ins Bad. Kein Badetuch ins Wasser tauchen.
Regel Nr.6: Im Badebereich nur barfuß, keine Latschen
Regel Nr.7: Ohne Tenugui geht es nicht! Das ist ein kleines Badetuch was die „Scham“ bedecken kann oder zum Abtrocknen dient. Während des Bades, trägt man es auf dem Kopf.
Regel Nr.8: Im Onsen ist für alles gesorgt. Gute Pflegeprodukte, Einweg-Bürsten und Wattestäbchen gehören zum Inventar jedes Onsen.
Regel Nr.9: Nach dem Bad folgt die Ruhe! Ein Ruhebereich ist immer angeschlossen.
Regel Nr.10: Meine Regel, entschlacken macht sehr hungrig.

Autor mit typischer Onsenkleidung, der wahre Japaner geht so auch zum Essen oder kurz mal über die Straße in den Supermarkt! Kein Scherz!
Ehefrau & Schwiegermutter

Hier endet Teil 10.1, weiter geht es demnächst unter 10.2

Reisen in Zeiten von Covid-19, Teil 10, Uganda – Gorillas im Nebel

20.01.2023

Einen lang gehegter Traum geht nun in Erfüllung. Schon lange wollte ich die Berggorillas und meine Freunde in Uganda besuchen. Als vor einigen Monaten Brussels Airways ein gutes Flugangebot rausgehauen hat, schlug ich zu. Selbstredend gehört die Airline zum Lufthansa Konzern und so bin ich auch dieses Mal gespannt, wie es mir beim einchecken und in der Flughafenlounge gefallen wird. Aber hierzu an einem anderen Tag.
Freitags nach der Arbeit ging es zuerst einmal zum Hbf und dann mit dem ICE in der ersten Klasse nach Brüssel Nord. Dort verpasste ich zwar den Anschlußzug, wer die Dt. Bahn kennt, der rechnet damit, aber ab Brüssel Nord fahren regelmäßig IC zum Airport nach Brüssel. So musste ich nur meine DB App checken und 10 Minuten später saß ich bereits im nächsten Zug und nach einer Fahrzeit von 10-15 Minuten war ich dann endgültig am Flughafen. Da mein Flug erst samstags starten wird, habe ich hier in der Nähe ein Flughafenhotel. Das Novotel Brussels Airport kann ich sehr empfehlen. Ein Shuttle Bus verkehrt alle 20 Minuten und so war ich nach weiteren 30 Minuten bereits im Hotel eingecheckt, sitze in der Bar und genieße ein leckeres Leffe nebst Pizza. Der Tag neigt sich dem Ende entgegen und was mich angeht, ich bin mit dem Ablauf sehr zufrieden. Morgen geht es um ca. 7:30 zum Airport und der Flug Richtung EBB (Entebbe, Kampala) startet gegen 10:40 unter SN465. Diesmal sitze ich ganz normal auf Platz 40D. Ob ich mich daran gewöhnen kann :-)? Zum Glück gibt es vorher den Lounge Test, ich werde berichten. Gute Nacht! 😴💤😘🌙

21.01. 9:15 morgens
Was soll ich sagen, alles paletti! Aber der Reihe nach. Mein Wecker ging gegen 6:20, nach der Morgenwäsche nahm ich den Shuttlebus um 7:40 und enterte den Flughafen gegen 7:50. Mein CheckIn Schalter war bereits geöffnet und dank „Senator-Status“ konnte Krethi mit dem Eco-Ticket ganz easy Business einchecken und nach der Kontrolle meines Visa und des Covid Impfstatus war schon alles geregelt. Gelbfieberimpfung, war hier noch kein Thema. Die nette Dame erzählte mir dann noch, wo meine Lounge ist und dann ging es via fast Lane direkt durch die Sicherheitskontrolle und vor der Passkontrolle war auch nichts los. So saß ich bereits um 8:00 in der Lounge. Am Eingang zur Lounge war dann noch eine gute Tat fällig. Als „Gold“ Kunde kann ich einen beliebigen Fluggast mit in die Lounge nehmen. Als ich die Lounge betreten wollte, war gerade eine Horde Amis eingefallen, die alle 29€ berappen mußten. Einem ersparte ich diese Ausgabe. So nun bin ich Pfadfinder des Tages!
In der Lounge – ich war der erste Gast des Tages – organisierte ich mir nun ein leckeres Frühstück und das erste Bier, natürlich 0,0%. Nunsitze ich gegen 9:30 in einem gemütlichen Ledersessel, schaue auf das Landefeld und bewundere den Sonnenaufgang. Es scheint ein herrlicher Tag hier in Brüssel zu werden, der Himmel ist wolkenfrei. Das Leben ist schön, wenn man es zu genießen weiß! Das nächste Mal melde ich mich aus Uganda, wahrscheinlich aus meinem Safari Camp. Somit adios Muchachos oder besser Kwaheri – Jambo.

21-22.1, die Anreise
Was soll ich sagen, jede Reise ist gewürzt mit den Dingen, die nicht funktioniert haben. Das es bei mir so früh beginnt und dann so massiert auftrat, war sicher etwas Pech und soweit kann ich schon berichten, am Ende war dann alles ganz OK. Aber der Reihe nach. Pünktlich um 10:20, ich stand gerade zum Boarding bereit, kam die erste frohe Botschaft. Das Gate wird geändert, da der Flieger einen defekt hat. Na prima, ich komme sowieso recht spät in Kampala an und nun dies. Aber was macht man in diesem Fall, richtig, zurück in die Lounge und erst einmal ein paar Gläschen Portwein auf den Schreck. Nach einer Stunde ging es dann erneut zum Gate und dann klappte es besser. Ich saß vorzüglich auf einem Platz mit mehr Beinfreiheit und genoß den Flug. Wir landeten in Ruanda und starteten pünktlich, natürlich mit der mitgenommenen Verspätung. Meine Ankunftszeit war dann gegen 01:20 am nächsten Tag (Samstag). Die Gesundheitskontrolle war nach gefühlten 30 Minuten auch erledigt und so stand ich dann mit meinem e-Visum vor der Passkontrolle. Hier ging dann nichts mehr oder sagen wir besser, um 02:40 war ich durch. Ob mein Fahrer noch wartet?

Egal, zuerst noch Geld tauschen und eine SIM Karte besorgen. Das mit dem Bargeld war nach 5 Minuten erledigt. Mit der SIM Karte brauchte ich bzw. das Personal dann 4 Anläufe. Entweder war das übermittelte Bild der Zentrale nicht gut genug oder meine Unterschrift auf dem Reisepass stimmte nicht so ganz mit dem auf dem SIM Karten-Antrag überein. Irgendwie machten die dann auch noch Mist und so dauerte es und die Zeit verging. Gegen 03:40 war es endlich erledigt und ich verließ den Flughafen. Mein Fahrer war zum Glück geblieben und so brausten wir in die Nacht. Von Entebbe Flughafen bis zum Hotel waren es dann nochmals 40 Minuten und als ich dort ankam war zu meiner Freude das Zimmer anderweitig vergeben und das Hotel ausgebucht. An dieser Stelle gestehe ich, ich hatte rassistische Mordgedanken. Soviel Freundlichkeit und Kompetenz (Ironie off) auf einem Haufen, habe ich selten bei einem Rezeptionisten erlebt. Aber es half nichts. Ich brauchte ein neues Zimmer und mir war bei der Hinfahrt, ganz nah, das Hilton aufgefallen. Also nichts wie hin, lächeln, zücken, freundlich sein und 150$ für 4 Stunden Schlaf berappen. Um 10:00 sollte es schließlich weitergehen. Das Zimmer war super, na klar sollte es auch sein, ich hatte 60 eingeplant und nun 150$ bezahlt.
Kaum im Zimmer schlief ich ein und gegen 9:00 ging mein Wecker. Schnell duschen, Klamotten wechseln und dann blieben noch 10 Minuten fürs Frühstück. Hier kam es dann zur vorletzten, diesmal einkalkulierten Panne. Meine alten Wanderschuhe lösten sich förmlich auf. Der ganze Unterbau zerbröselte nachdem ich stolz damit durch den Frühstücksraum schritt und eine schwarze Spur von Bröseln hinter mir zog. Nun die Stiefel waren schnell entsorgt, ich hatte noch ein weiteres Paar bei mir. Gegen 10:05 stand ich dann abholbereit in der Lobby, doch wo war mein Fahrer? Mir schwante böses und ich hatte eine späte Eingebung. An der Lobby fragte ich nach der Uhrzeit. Die nette Dame lächelte mich an und sagte: 08:10!!! So ein Schei…, ich hatte die Uhr bereits bei der Landung falsch gestellt. So ging ich nun gemütlich frühstücken und machte noch ein kleines Nickerchen. Immer das Beste aus der Situation machen! Gegen 10:00 traf ich dann meinen Guide und den Eigentümer der Touragentur, staubte noch ein Geschenk (eine Trinkflasche) ab und danach brausten wir los. Ab zum kleinsten Nationalpark Ugandas. 6 Stunden Autofahrt erwarteten mich. Die Zeit verging hierbei wie im Flug. Das afrikanische Leben jenseits der Autoscheibe ist schon sehr pittoresk. Im Nationalpark angekommen hatte ich dann noch ein Game Drive, wir sagen dazu Safari und vom Warzenschwein über verschiedene Bockarten, dem stolzen Zebra und der Giraffe gaben sich alle Tiere ein Stelldichein. Nun sitze ich in meinem Safari Camp (Eagle‘s Nest) vor meinem Zelt und genieße eine wundervolle Aussicht ins weite Umland. Ende gut, alles gut, wenigstens für heute.

23.1.2023
On the Road again oder besser Shake the Body Baby!
Keine Angst das ist nicht der Auftakt zu einer neuen Karriere. Es ist mehr ein Hinweis darauf, dass heute Pistenfahren anstand. Ich denke, ich habe jedes Schlagloch zwischen den beiden Lodges mitgenommen und ein wenig resistenter Mensch wäre nun Seekrank, so sehr wurde ich über Stunden durchgeschüttelt. Merke, wer die Berggorillas sehen will muss leiden oder per Flugzeug anreisen.
Aber nun der Reihe nach.
Gegen 5:30 ging heute mein Wecker, ich hatte fantastisch geschlafen. Das letzte was ich hörte, war der Sound des Dschungels und die gleichen Zikaden weckten mich mit Ihrem Gezirpe auf. Nach einer schnelle Dusche ging es zum Frühstück und während so langsam der Nebel die Savanne freigab und die frühen Sonnenstrahlen den Tag begrüßten, genoss ich den ersten Kaffee des Tages.

Nach dem Frühstück ging es dann zur zweiten Safari. Am Eingang der Nshaara National Parks besser bekannt als Lake Mburo National Park erwarte mich schon Moses, meine privater Ranger und mit diesem ging es dann zuerst mit dem Jeep und später zu Fuß durch den Wildpark. Ein paar Bilder füge ich nach meiner Reise hinzu, da ich hier eine andere Kamera benutzt habe. Nur soviel, zwischen mir und den Wildtieren gab es manchmal höchstens 10 Meter Abstand. So Aug in Aug mit einem Warzenschwein, dass hat schon was! Die zwei Stunden vergingen wie im Flug und das war sicher das erste Highlight meiner Reise.

Platzhalter Bilder folgen später

Gegen 10:00 verließen wir dann den Park und Mr. Grace, mein Fahrer und Guide von Africa Nature Holidays drängte zum Aufbruch. Bis zu unsere nächsten Lounge sollten es schließlich rund 7 Stunden Fahrtzeit werden.
Die ersten 5 Stunden waren auch sehr gemütlich. Wir düsten über gut ausgebaute Straßen dahin, ich schlief so manches mal ein und nach einem kleinen Nickerchen bestaunte ich immer das pralle afrikanische Leben, das da so an meiner Autoscheibe vorbeiflog.
Als es dann in die Berge ging verließen wir die asphaltierte Straßen und ab da wurde ich richtig durchgeschüttelt. Nach ca. 1,5 Stunden erblickte ich das erste Mal auf der anderen Talseite Ausläufer des Bwindi Impenetrable National Parks, der Heimat der Berggorillas. Aber bis wir unser Tagesziel, die Ichumbi Gorilla Lodge erreichten, sollte es noch weitere 30 Minuten dauern und die Piste wurde immer schlechter und steiler. Aber auch das meisterten wir oder besser Mr. Grace meisterte es, ich mußte nur versuchen mich nicht bei dieser Schaukelei zu übergeben.
Am Ziel angekommen wurde wir dann mit einer wirklich schönen Unterkunft belohnt. Freier Blick auf den Nebelwald der Gorillas.
Jetzt heißt es etwas entspannen, den Nachmittag genießen und Kraft für den nächsten Tag tanken.

Was erwartet mich Morgen? Nun gegen 6:30 ist Aufbruch. Da ich mir das Nkuringo Gate als Zutrittspunkt ausgesucht habe sind es noch 1,5 Stunden Anfahrtszeit. Dort treffe ich dann auf die restlichen Besucher meiner Gruppe. Es werden bis zu 10 Personen sein. Hinzu kommen noch Träger, 1 Ranger und 2 bewaffnete Soldaten. Der Kongo, die sogenannte Demokratische Republik ist nicht weit entfernt. Dann geht es solange durch den Dschungel bis wir auf eine Gorilla Familie stoßen. Ab dann läuft die Zeit! 1 Stunden dürfen wir dann bei den Menschenaffen verweilen und danach beginnt der Rückmarsch, der nochmals 1-2 Stunden dauern wird. So der Plan, ich werde berichten, wie es denn tatsächlich verlaufen ist. Zum Schluß noch eine paar Infos zu den Zugangspunkten. Es gibt 4-5 Sektoren im Bwindi Park. Jeder Sektor hat andere geografische Gegebenheiten und beheimatet mindestens eine Gorilla Großfamilie. In der Nähe der Sektoreneingänge liegen auch die Logdes. Die Sektoren sind „Buhoma“ (topografisch einfacher), „Rushaga“ (meisten Gorillas und Option zur Bootsfahrt auf dem Mutanda-See), Nkuringo“ (3 Gorilla Großfamilien, schönes aber schwieriges Terrain) und „Ruhija“ (am kühlsten mit 4 Großfamilien). Zum „Mgahinga“ Sektor fehlen mir leider die Infos. Der Sektor hat auch Einfluß auf den Preis bei den Unterkünften. Die preiswerteren sind in der Nähe vom Buhoma Sektor, dort wohne ich und deshalb müssen wir noch etwas fahren um zum Nkuringo Sektor zu gelangen. Irgendwo muß man halt sparen.

24.01. I Made my day
Fremder, der du diese Zeilen liest, lass Dir eines von mir sagen. Wenn man dir rät genügend Wasser (mind. 1,5 Liter) mitzunehmen, dann tue dies. Ziehe nicht die neuesten Traveller Klamotten an, denn du wirst sie höchstwahrscheinlich zerreißen. Lange Kniestrümpfe empfehle ich dir, so kannst du deine Hose unten gegen allerlei Ungeziefer abschließen, trotz der Wärme sind Handschuhe keine schlechte Idee, fast alles was du anfasst hat Dornen und im Hang suchst du des öfteren nach Halt. Der Dschungel ist unbarmherzig und wenn Du, wie ich zum Nkuringo Sektor aufbrichst, kann es dir passieren, das du 7 Stunden durch den Dschungel geisterst, um die Waldmenschen zu sehen. Du sagst, dass ist nichts, ich sage dir, du bist bei den Berggorillas. Es geht entweder bergab oder bergauf. Am Ende meiner Tour Fremder, konnte ich im Hang max. 20 Meter gehen und mußte 2 Minuten pausieren. Mein Herz schlug mir fast gegen den Kehlkopf, so groß war die Anstrengung. Also mach vorher am besten einen Marathon oder geh wenigstens 35 KM wandern. Du magst aber auch Glück haben und die Gorillas schlagen ihr Lager ganz in deiner Nähe auf. Dann bist Du nur 1 Stunde unterwegs und lachst über mich. By the way Fremder, die Straßen im Gebirge sind eine Zumutung, hoffentlich bist Du nicht Seekrank. Eine ganz schlechte Idee ist es, selber zu fahren, es sein denn, du kennst dich mit einem Range Rover aus und verfügst über genug Praxis, sonst lass es besser sein!

Mein Tag begann um 5:45, nach dem Frühstück starteten wir zu unserem Gate (6:30) und erreichten dies gegen 8:00. Nach einer kurzen Einweisung durch den Ranger, also wie verhalte ich mich in der Gorilla Community (Maskenpflicht, nicht trinken, nicht essen, nicht berühren und dem Silberrücken bloß nicht in die Augen sehen), hatte ich das erste Glücksgefühl. Ich war der einzige Gast des Tages. Nur ich, ein Ranger und zwei bewaffnete Begleiter. Wir müssen auf dem Trip mit Waldelefanten rechnen, darum hauptsächlich die Bewaffneten. Um 8:15 ging es los. Zuerst einmal eine Stunde steil bergab auf unbefestigten Wegen. Merke, wo man bergab geht, da muß man später auch wider hoch. Mir war das zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Ich dachte, ach ich weiß selber nicht mehr was ich dachte! Unten endlich angekommen, hoffte der Ranger, dass die Gorillas nicht mehr weit sind. Am Vortag hatten sie ganz in der Nähe ihr Nachtlager aufgeschlagen. Leider war dem nicht so, Gorillas wandern in der Trockenzeit locker 10 Km von einem Punkt zum nächsten. So warteten wir auf eine Funknachricht der sogenannten Trakker. Das sind „Waldläufer“ die ständig die Gorillas suchen und dem Ranger die Position mitteilen.

Leider dauerte es eine Stunde bis wir eine Meldung erhielten. In der Zwischenzeit versuchten wir es am Fluß, bergab und bergauf.

Als endlich ein Ergebnis vorlag ging es erstmal durch den Fluß. Knietief im Wasser stehend gelangte ich auf die andere Seite und schlug mich ab da durch dichten Dschungel und immer steil!!!! bergauf. Nach 2,5 Stunden, ich war am Ende, erreichten wir endlich den Lagerplatz der Berggorillas.
All die Mühsal hat sich gelohnt. 2 Silberrücken, eine ganze Familie mit dem Baby, was für ein Anblick.

der Silberrücken, keine 2 Meter von mir entfernt
der erste Blickkontakt
ein Teil der Familie

Nach 1,5 Stunden (normal 1 Stunde), ich denke weil ich so fertig war, hieß es dann Abschied nehmen. Den ganzen Weg zurück. Erst bergab, was nicht sehr angenehm war und dann eine kleine Flußdurchquerung und danach den Berg hinauf. Steil bergan, alle 20 Meter ein Stop und Atem holen, was für eine Tortur. Auf halber Stecke machten wir halt und ich schlief sofort ein. In meinem Traum sah ich ein Flugtaxi oder war es ein Sessellift? Egal, nach 20 Minuten kam der letzte Anstieg und gegen 16:15 erreichten wir den Ausgangspunkt unseres Ausflugs. Kurz noch die Urkunde einsacken, Trinkgelder verteilen und dann saß ich im Jeep. Die Schadenanalyse: Ralf fix und fertig, Hose gerissen, Hemd mit Loch, die neuen Wanderschuhe mit Auflösungserscheinungen an der Sohle. Das Glücksgefühl: Unbeschreiblich! Der Ausblick: In den nächsten Tagen würden mich keine 10 Pferde zu einem ähnlichen Ausflug überreden können.
Nun sitze ich zufrieden in der Lodge und freue mich auf mein Bett. Gute Nacht – Morgen geht es zurück nach Kampala.

25.01. die Rückreise beginnt
Hatten wir alles schon! Um 5:45 ging mein Wecker. Frühstück um 6:30 und Abmarsch gegen 7:00. Bis Kampala sind es etwa 450km, davon die erste Stunde unbeschreibliche Straßenbedingungen. Gegen 15:30 erreichen wir dann endlich mein Hotel. Grace, mein Fahrer hat einen super Job gemacht. Diesmal klappt alles und ein wirklich schönes Zimmer erwartet mich. Nach einer Dusche stürze ich mich ins Getümmel einer der angesagtesten Städte von Afrika. Kampala never sleeps. Nach einem kurzen Abstecher auf einen Markt, ein paar Häppchen an Straßenständen suchte ich dann noch die Kampala Road mit der Centenary Bank. Ich will schließlich wissen, wo ich am 27. hin muß. Der Besuchstermin steht und hier schon einmal ein paar Bilder von außen. Einer freien Agentur (findet man überall im Land), einer kleinen Zweigstelle und dem Hauptgebäude. Gegen 19:00 wird es sehr schnell dunkel und ich nehme ein Motorradtaxi zurück zu meinem Hotel. Ein kleines Abenteuer für 5000UGX = 1,25€. Heute werde ich nicht alt.

26.01. Feiertag in Uganda, gemerkt habe ich es nicht!
Endlich ausgeschlafen! 10 Stunden Schlaf und immer noch mörderischer Muskelkater im Trizeps des Oberschenkels. Treppen abwärts vermeide ich wo es nur geht. Nach einem guten Frühstück verlasse ich gegen 9:00 das Hotel und bei strahlendem Sonnenschein liegen nun 4 km, Richtung Zentrum – Kampala Road, vor mir. Es gibt nicht viel zu berichten, afrikanisches Großstadtgewursel halt.

die Boda-Boda Fahrer beherrschen die Straße

Auf dem Weg, ganz in der Nähe zu meinem Hotel liegt auch die Acacia Mall. Im Obergeschoß gibt es mehrere kleine Food Court, für den kleinen Hunger genau das Richtige. Im Erdgeschoß ist ein Carrefour untergebracht, gut sortiert und mit Bestpreisgarantie.
An dieser Stelle ein paar Preise zur Orientierung:
Flasche 500ml Nile Beer, 2800 UGX
Flasche 500ml Wasser, 1000 UGX
Essen, kleines Resto, Reis,Hähnchenschenkel und Nile Beer, 16.000
2 Pitta mit Portion Fritten und 250ml Softdrink, 26.000
Am Straßenrand, Leberspieß (super lecker) 1000 UGX, oder ein halbes plattgedrücktes Hähnchen, 4000 UGX und unbeschreiblich lecker
Eine geschälte frische Mango, 1500 UGX
Eine Fahrt mit dem Boda-Boda im Stadtzentrum (4-5 km) sollte nicht mehr als 5.000 UGX kosten
Und zur Beurteilung: 1000 UGX sind derzeit ca. 25 Cent
Meine Unterkunft, das Millennium Terrace Hotel kann ich trotz der anfänglichen Panne sehr empfehlen. Für ca. 60$ inkl. Frühstück bekommt man gute Zimmer und eine hervorragende Lage. Nebenbei eine der schönsten Roof Top Bars in Kampala. Buchung bei Booking.com möglich.
Rund um die Acacia Mall gibt es einige schicke Kaffees und 2 Läden wo man garantiert nur Souvenirs einheimischer Künstler bekommt. Meine Frau orderte fernmündlich 2 Ledertaschen für insgesamt 160€.
Vor der Mall bis zur Kampala Road sind es dann ca. 4km, ich entschied mich für einen Fußmarsch. Rund um die Hauptstraße gibt es einige Straßenzüge da brummt das Leben. Dort gesittet und nicht weit daneben, das Verkehrschaos.

obere Kampala Rd.
Nebenstraße, das ist kein Markt, das ist Verkehr!

Als ich genug davon hatte nahm ich mir ein Boda-Boda und wir düsten Richtung Hotel. Heute Abend gönne ich mir einen Sundowner.

Blick von der Roof Top Bar meines Hotel, 9:00 morgens
und der gleiche Blick bei Nacht
ein Tequila Sundowner ist immer eine gute Wahl, gute Nacht 😴💤🌙😘

27.01. Besuch „alter“ Freunde
Heute stand ein Semi-Businesstermin auf der Agenda. Gegen 14:00 hatte ich einen Besuchstermin bei den Kollegen der Centenary Rural Development Bank in Kampala. Ich konnte endlich ein Versprechen einlösen und den schon lange angekündigten Gegenbesuch abstatten. Da ich das Ergebnis einer offiziellen Besuchsanfrage schon glaubte zu kennen, fragte ich meinen Arbeitgeber nicht, ob eine Reisekostenbeteiligung möglich ist. Alles hat seine zwei Seiten und so erspart mir dies, einen offiziellen Reisebericht zu erstellen. Alles was ich Wissen wollte, weiß ich nun und das ist gut so! Mir wurde der rote Teppich ausgerollt, ich konnte mir ein Bild von der Arbeitsweise in der Bank machen und wenn ich mal Lust hätte, ich könnte dort arbeiten. Na Dani, wie wäre es, the Pearl of Africa ruft!

Von links: Gruppenleiter, ich, Direktorin, Leitung Pressestelle und Abteilungsleitung

Morgen geht es bereits Richtung Heimat. Richtig lange schlafen, nochmals in die City schlendern, packen und so gegen 18:00 nehme ich dann ein UBER-Taxi zum Flughafen. Die UBER-App lege ich jedem sehr ans Herz. Nicht überall einsetzbar aber manchmal sehr hilfreich.
Hiermit endet dieser Reisebericht. Im April kommt dann der krönende Abschluß dieser Serie. Es geht ins Land der aufgehenden Sonne. In den Schnee von Hokkaido und den beginnenden Frühling auf der Hauptinsel des Tenno‘s, nach Honshu. Japan erwartet uns und hin bringt uns die Lufthansa in Ihrer ersten Klasse. Ich freue mich schon riesig auf das 1st. Class Terminal in Frankfurt und den Rest sowieso!

Reisen in Zeiten von Covid-19, Teil 9, Tiflis_Georgien, weil es so schön war

28.10.22
Der geneigte Leser weiß, wir sind „Sparfüchse“ und nehmen mit, was so angeboten wird. Deshalb war es für uns klar, den Statusmatch der Air Baltic auszuprobieren. Als Lufthansa „Senatoren“ hatten wir die Möglichkeit den „VIP Air Baltic Status“ für umme zu erwerben. Inbegriffen waren hierbei ein Upgrades in die Business Class und die Nutzung der VIP Lounge in Riga bzw. der Vertragslounges auf unseren Reisen mit Air Baltic.
Als Reiseziel hatten wir schnell Georgien ins Auge gefaßt und ein passender Flug nebst Upgrade war nach einigem hin und her mit der netten Hotline problemlos erledigt. So hieß es nur noch warten und Ende Oktober war es dann endlich soweit unsere nächste Reise „unter Covid“ konnte beginnen. Die „virulente“ Lage hat sich derzeit weltweit soweit entspannt, dass einzig die Fahrt mit der DB und dem ÖPNV in Deutschland reglementiert ist. Überall auf unserer Reise spielt das Virus derzeit keine Rolle mehr, Impfstatus? wen interessiert es? Nur daheim Maskenpflicht! Kein Kommentar!!
So entledigten wir uns nach der Zugfahrt AC ==> DUS unserer Gesichtswindeln und müssen sie hoffentlich erst in einer Woche wieder anlegen. Am DUS war dann der Air Baltic Schalter schnell gefunden und nach ca. 30 Minuten Wartezeit waren wir eingecheckt. Leider gab es keinen „Fast Lane“ und so begaben wir uns ins Chaos der Warteschlange an der Sicherheitskontrolle. Ich will nicht wissen, wie es hier zur Ferienzeit aussah, wir brauchten ca. 45 Minuten bis wir durch waren und uns mit letzter Kraft zur Junkers Lounge durchschlugen :-).

Eingang zur Junkers Lounge in Düsseldorf
die Lounge, aufgeräumt und fast leer
ein toller Ausblick auf das Rollfeld von DUS, vielleicht das Beste an dieser Lounge
Standard, Würstchen und Kartoffel….

Nach ein paar Bierchen und einem leckeren Würstchen ging es dann pünktlich zum Flieger. Dort erfuhren wir dann, dass sich unser Flug um ca. 60 Minuten verspäten würde. Die VIP Lounge in Riga, auf die ich mich so gefreut hatte, rückte in weite ferne. Wir enterten dann erneute die Junkers Lounge und kosteten die verschiedenen Weinsorten. Meine Empfehlung, nehmt lieber das Bier! 8´(@Sonja: ja, der Rose war gut!)

Für die erste Etappe hatte ich uns zwei Plätze am Notausgang über den VIP Status reserviert. Dieser Teilstück absolvierten wir in der gebuchten Touristenklasse und nach 2 Stunden Flugzeit erreichten wir Riga recht entspannt. Wir hatten nun insgesamt mehr als 2 Stunden Verspätung und unser Anschlußflug bereits 10 Minuten Verspätung. Trotzdem war ich noch nie so entspannt wie dieses mal, unser Gepäck war durchgecheckt, wir hatten keine Termine am Zielort und es war mir schlicht egal ob ich nun einen Zwangsaufenthalt in Riga hätte oder nicht. Auch das mit dem Gepäck interessierte mich nicht. Die Erfahrung lehrte mich, eine Unterhose, kann man überall und fast zu jeder Tageszeit kaufen.
Als wir unseren Flieger verließen wurden wir schnurstracks zur Passkontrolle geleitet, diese Prozedur dauerte 3 Minuten (geht doch DUS) und bis zu unserem Gate waren es dann höchstens 100 Meter. Wir waren die letzten Passagieren, wurden über das Rollfeld geleitet und hinter uns schloss sich sofort das Flugzeugschott. Geschafft – die Plätze 1 E und F warteten bereits und als wir saßen, gab es bereits ein leckeres Tröpfchen. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich keinen Cent darauf gegeben, dass unserer Rucksäcke diesen schnellen Wechsel ebenfalls geschafft haben. Ich sah mich schon mit Wechselunterhose am nächsten Morgen.

Fazit, Business Class bei Air Baltic ist empfehlenswert. Die Bestuhlung ist, wie bei allen innereuropäischen Flügen mit einem freien Mittelsitz, da wir aber nur 4 Passagiere in der Businessclass waren, konnte es sich jeder auf einem 3 Sitz bequem machen.

der Begrüßungsschluck
Lecker!!
Zum Spühlen, nur etwas sauer 😤
dem geneigten Leser
Wine and more

29.10. 5:00

Mit etwas Verspätung landeten wir dann in Tiflis. Nach der Passkontrolle (30 Minuten Wartezeit) gab es dann zwei positive Überraschungen. Unsere Rucksäcke waren mit uns gereist und hinter dem Zoll wartete unser bei Booking.com gebuchtes Taxi bereits auf uns. Festpreis inkl. Trinkgeld, der Fahrer kennt bereits das Ziel und nur mir kamen da ein paar leichte Zweifel betr. der Hotelwahl, als wir so durch einige recht dunkle Ecken von Tiflis zu unserem Hotel fuhren. Aber was sage ich, alles super, toller Service, tolles Hotel und ein schönes Zimmer erwartete den müden Reisenden.

unser Zimmer, klein aber fein, 14 Stock mit herrlichem Ausblick
vom Balkon

29.10. 9:00

Um 9:00 ging der Wecker, wir wollten nicht den Tag verschlafen und so ging es nach einem Frühstück und einem ersten Blick von unserer Dachterrasse hinaus in die Stadt. Auf dem Programm stand Bewegung damit man nicht im Stehen einschläft, das obligatorische Biertasting, Snacks, und ein paar Verrückte, die bereits am 29. Halloween feiern.

30.10.

Am Sonntag erweiterten wir dann unsere Erkundung. Heute besichtigten wir das Bäderviertel und Dani löste Ihr Versprechen ein, mit mir eine kleine Ballonfahrt zu unternehmen. Auf dem Rückweg kauften wir uns dann bei unserem Dealer die täglich Ration Wein und genossen diesen mit einer leckeren Pitta auf unserem Balkon. Easy Live!

im Bäderviertel -schön-
-funktional-
zur Antike

31.10.

Bädertour – Weinproben und zum Schluß noch bei unserem Edelwinzer gelandet. Was soll ich sagen, der Wein aus der Plastikpulle von unserem Straßendealer schmeckt mir am Besten. Mal sehen ob es den auch in D gibt.

keine Panik 😱 jugendfrei
sieht nicht so aus, ich war tiefenentspannt
und nicht der Krebs 🦀 in der Suppenschüssel, aber zumindest auch hier jugendfrei! Wer denkt man sieht was, den muss ich enttäuschen, es ist der Schatten der Fuge 🙂
auf zur Weinprobe
mehr eine Kifferhöhle
zumindest die Aussicht war gut 👍
und das Personal freundlich
gute Nacht 😴
bei unserem Edelwinzer
für das Glas davor bekomme ich zwei Pülleken leckeren „Traubensaft“, wir arbeiten noch am Import – unser Housedealer

01-02.11.

Als anerkannte Bier & Weintrinker machten wir uns auf die Suche nach dem Gesöff und ich kann berichten, wir wurden mehr als einmal fündig.

Zwischen diesen Glücksfunden stand auch weiterhin die Erkundung unbekannten Terrains. Tiflis hat viele pittoreske Ecken, machmal erschließt es sich mir nicht, warum meine Frau auch den schäbigsten Hauseingang noch erkunden muss, aber bitte sehr, der Blick für das Außergewöhnliche ist mir halt nicht jedem gegeben.

Als Rucksackreisender meide ich normalerweise die sogenannten Zentren der Backpacker. Also Orte, wo Leute hocken, die nur Ihre eigene Welt lieben und akzeptieren, am liebsten auf irgendeiner Couch sitzen, Latte Macciato mit Gleichgesinnten schlürfen und Ihr neues Domizil am Liebsten per Facebook und Instagram erkunden. Meine Frau aber meinte, hier in Tiflis gäbe es einen solchen Ort, den müsse man sich unbedingt anschauen: „Fabrika“. Also warum nicht, aber nach unserem Besuch fühlte ich mich bestätigt. Es lebe das Vorurteil!

das größte Hippy Hostel in Tiflis
von denen hat so mancher das Tageslicht noch nicht gesehen
für Zombies die Zombie-Toilette
na geht doch, zumindest der Hofgang ist möglich
mein befreites Lächeln 😀 als ich raus war – oder lag es am Toilettengang?

Eine andere Episode ist die täglich Nahrungsaufnahme. Eigentlich reicht das opulente Frühstück in unserem Hotel völlig aus. Dazu die etlichen Bierchen und Weinchen und mein „Adoniskörper“ hat schon damit genug zu tun, die erneut wachsenden Fettpölsterchen adäquat unterzubringen. Aber man ist halt im Urlaub und das umgetauschte Geld muss ja irgendwie unter das Volk gebracht werden. So suchten wir dann in der Mittagszeit einen Thailänder auf und genossen das untypischste thailändische Gericht, das wir je außerhalb von Thailand genossen haben. Geschmacklich so neutral, wie eine Reiswaffel.

Das konnten wir natürlich nicht so im Raum stehen lassen. Sollte das denn alles sein? Zwische Touristenrestaurants und Thaischreck kulinarisch im Nirgendwo gelandet? Es soll doch in Tiflis noch das ein oder andere Kellerrestaurant geben. Versteckt in einer Seitenstraße, ganz nah am Republikplatz (ich sage „Platz der goldenen Else“) gelegen, wurden wir dann fündig. Nach einer angemessenen Wartezeit im Eingangsbereich – erstes gutes Zeichen – wurde uns ein Platz zugewiesen. Ein kurzer Rundblick und kein Touri weit und breit – zweites gutes Zeichen. Die Karte dann unaufgeregt in Landessprache und verpackt in Plastik – drittes Zeichen – offenbaren den Fokus auf das Wichtigste. Hier steht die Nahrungsaufnahme im Mittelpunkt und wir waren angekommen. Naja ganz ehrlich, wir haben es dann bei der Bestellung übertrieben. Zum Glück konnten wir es als Take Away mitnehmen und uns 3 Tage davon als Hauptmahlzeit ernähren. So gesehen waren die 150 Lari (50€) kein schlechtes Investment.

der Platz ist erobert!
zum Vortisch 10 gefüllte Teigtaschen (Chinkali) und ein kleines Salädchen
dann die Schlachtplatte, ich meinte „das war es dann“
dann geb es noch ein paar „kleine“ Kebab Spieschen und etwas Brot zum Stopfen, auf dem Nachhauseweg brauchten wir einen Vodka!

So befreit von der tägliche Suche nach einem guten Futterplatz, konnten wir uns ganz auf die Weinprobe-Lokalitäten konzentrieren und neben unserem bekannten Dealer an der Straßenbude (stadtaußwärts) schauten wir dann abends bei Mosmieri vorbei. Wir hatten an diesem Abend Glück oder sagen wir mal ich hatte Glück. Wir trafen den uns bekannten deutschen Eigentümer nebst seinem russischen Geschäftspartner und es wurde ein feucht fröhlicher Abend. Irgendwann verabschiedete sich der Eigentümer mit den Worten, wir könnten uns bedienen und der Russe weihte uns dann in die Geheimnisse des georgischen Trester (Chacha) ein. Was soll ich sagen, mir war mein Erlebnis mit den sibirischen Koreanern noch in guter Erinnerung. Meine Frau mußte diese Erfahrung noch machen!

eine gelungene Weinprobe, die Flasche ist leer der Gast ist voll!!
und wenn es dann ganz gut ist, sucht man den Housedealer auf (unser Geheimtipp) und einen selbstgebrannten Schnaps, der geht immer
das ist dann das Ergebnis – gute Nacht 😴

03.11.

Tips für eine Reiseplanug

Georgien und speziell Tiflis oder wie die Georgier sagen Tbilisi ist immer eine Reise wert. Aus Deutschland geht es ohne Visum im Direktflug oder billiger per Air Baltic (via Riga) oder Turkish Airline (Istanbul/Antalya) in die Hauptstadt. Vom Airport kommt man via Taxi (50 Lari) oder preiswerter per Airportbus bzw. Bahn (jeweils 2 Lari!!) ins Zentrum. Aber Achtung, die preiswerte Variante funktioniert nicht bei Ankünften nach 20:00 Uhr und man benötigt die sogenannte Metromoney Karte, da der ÖPNV nur bargeldlos funktioniert. Eine ganz schlechte Idee ist es, am Flughafen mehr als das wirklich nötigste cash zu tauschen. Die Kurse sind hier skandalös, aktuell ca. 2,10 zu 2,71 je Euro im Vergleich zum Centrum. Alternativ geht auch der Geldautomat. Am ATM sind die Kurse noch einen Tick besser (2,73 = 1 Euro), aber Vorsicht, viele Banken beschränken den Bezug auf max. 400 Lari und verlangen 2-3 Lari extra Gebühren. Da kommt dann schnell was zusammen, da in Deutschland die meisten Banken dann nochmals 4-5 Euro Gebühren bei der Abrechnung erheben. Mein Tip, der GAA/ATM der Bank of Georgia (orange gelbes Design). Hier können auch 1000 Lari verfügt werden bei Kosten von 3 Lari + ca. 5 Euro daheim. Bitte daran denken, die Bankkarte muss hierzu das MAESTRO bzw. Mastercard Symbol aufweisen (zwei überlappende Kreise in rot-blau oder rot-gelb). Personen mit einer VR-Bank Karte sollten hier besonders aufpassen, diese Symbole und damit die Möglichkeit der GAA Nutzung sind oft nicht inkludiert. Hier bleibt dann nur die Kreditkarte von Visa und Mastercard. Die Kosten eines Bargeldbezugs bitte vorher mit der Hausbank klären, bei manchen ist es umsonst, andere verlangen hier 10 und mehr Euronen. Somit ist der Umtausch in cash gar keine so schlechte Alternative, man findet Wechselstuben an allen Ecken der Stadt.
Hotel:
Wer es central und gemütlich mag, dem empfehle ich das Kindli Hotel in der Altstadt.
Wer lieber etwas läuft, es ruhiger mag und Wert auf moderne Zimmer, eine tolle Dachterrasse und ein gutes Restaurant legt, dem legen wir das Reed Hotel sehr ans Herz.
Beide Lokation finden sich z.B. bei Booking.com
Mobilfon & ÖPNV:
Wer auch weiterhin unbeschränkt sein Handy benutzen will, der kommt an einer lokalen SIM nicht vorbei. Entweder bereits am Flughafen oder aber an vielen Stellen in der Altstadt ist ein Bezug für kleines Geld (5GB, 2 Wochen, unter 10€) möglich.
Die Metromoney Karte gibt es an jeder Metrostation, dort ist sie auch aufladbar. Kleiner Tip, wer nicht weit laufen will, im Centrum gibt es die Seilbahnstation, auch dort erhält man die Karte, wenn man eine Fahr mit der Seilbahn macht. Da dies schon fast ein Muss ist, spart man sich den Weg zur Metro.
Essen und Trinken:
In der Altstadt finden sich hierzu schier endlose Möglichkeiten. Wie immer liegen Nepp und Insidertipp sehr eng beisammen. Es gilt, Augen auf und Preise vergleichen.
Kellerrestaurant (unbedingt google offline RUS installieren), in der Nähe vom Freedom Square, Shalva Dadiani Street (an der Einmündung ist aktuell ein Burberry Laden), ungefähre GPS Daten 41.691389, 44.802108
Weinladen mit Weinen nach europ. und georgischem Geschmack. Mosmieri, Bambis Rigi Str. 7, ungefähr GPS 41.690625, 44.808533.
Oder unser Strassendealer für Wein, Milch, Käse und weitere Leckereien. Auf dem Weg von unserem Hotel in die Altstadt. GPS 41.682805, 44.823531 Vakhtang Gorgasalis Qucha, hier gibt es viele kleine Läden und einige Buden direkt auf dem Gehsteig.
Navigation (offline), MAPS.ME App und Karte von Georgien vor dem Urlaub in der App downloaden.

03-04.11.
So langsam neigt sich dieser erholsame Urlaub dem Ende entgegen. Ich denke, für uns war es nicht das letzte Mal in dieser schönen Stadt. Mit ein paar Impressionen sagen wir auf Wiedersehen und posten höchstens noch ein paar Fotos vom Rückflug.

wer die Metro sucht
Kirchen an allen Ecken, doch keine ist älter als 200 Jahre. Da kam irgendein „Khan“ vorbei und machte ganz Tiflis dem Erdboden gleich
die große Synagoge 🕍 ein jüdisches Gotteshaus ohne Schutz, in Deutschland mancherorts nicht mehr möglich – armes Deutschland!
so sieht die Stärkung nach einer kleinen Nachtwanderung aus. Das ist ein kleiner Cheesburger und der Laden heißt Good Choice
Liebe Grüne, wir haben das Geheimnis der endlosen Energie entdeckt. Das georgische Staatsgeheimnis! Energie aus den Teigtaschen 👍

06.11.
Zwischenzeitlich sind wir bereits in Riga. Nach einem reibungslosen Flug von Tiflis nach Riga haben wir dort im Wellton Spa Riverside Hotel (super Frühstück) übernachtet und machen uns gleich auf in Richtung Flughafen, zur letzten Etappe nach DUS. Ich füge noch ein paar Bilder als Abschluß an diesen Reisebericht. Besonders der Bustransfer vom Flughafen Tiflis in die Innenstadt ist very easy und richtig preiswert. Die Busse starten direkt vor dem Terminal, es ist die Linie 337 die bis zur „goldenen Else“ in die Innenstadt fährt. Wer die Lounge am Flughafen in Tiflis besuchen kann oder will, sollte dies tun, ein wirklich schönes Ambiente mit durchschnittlichem Angebot erwartet den Reisenden, da haben wir bereits viel schlechter gewartet, zumal die Lounge nicht überfüllt war.
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bei gutem Wetter ging es 20 Minuten zur nächsten 337 Haltestelle
Tschö, Mutter Georgia
Bushaltestelle für Ankunft und Abfahrt
eine Fahrt kostet ca. 35 Cent!!!, per Taxi sind es 50 Lari (18€) bei Booking.com ca. 21€ in der Reservierung.
die Primeclass Lounge in Tiflis. Noch ein kleiner aber teurer Tipp, es gibt auch die Möglichkeit die Primeclass CIP vorab für ca. 120€ p.P. zu buchen. Der Eingang hierzu ist links vor dem Haupteingang. Man wird dann First Class bedient, d.h. Einchecken, Zoll und Transfer zum Flugzeug erfolgen separat und ohne Wartezeit. Wer also sehr früh am Flughafen ankommt und der normale Schalter noch geschlossen ist (öffnet 3 Std. vorher) für den könnte das interessant sein, uns war es zu teuer.
entspanntes Reisen mit einem Whiskey 🥃
good bye
Riga, ist bestimmt eine Reise wert

Ankündigung:
In dieser Reihe folgen noch zwei Berichte. Im Januar 2023 geht es nach Uganda und den Abschluß bildet unsere bereits mehrfach verschobene Luxusreise in den Fernen Osten. Die genaue Destination wird noch nicht verraten, der aufmerksame Leser hat aber bestimmt bereits die Hinweise in einem anderen Bericht von mir deuten können.