Turkmenistan – Transit und „Tor zur Hölle“ (18.-19.9.19)

18.09.

Um 6:00 Uhr in der Früh verlasse ich Xiva.

Die Grenze bei Nukus 🇺🇿/ Köneurgence 🇹🇲 ist mein Ziel.

Es ist herrlich, bei angenehmen 16 Grad und leeren Straßen komme ich gut voran. Um 10:00 bin ich an der Grenze und diesmal sind die Usbeken gnädig. Nach 30 Minuten öffnet sich das Tor, keine Gepäckkontrolle und ich rolle auf die turkmenische Grenze zu. Der erste Kontakt ist sehr freundlich. Aber das will nichts heißen. Danach geht der Verwaltungskram los. Meine Befürchtung, dass ich Probleme mit meiner Einladung bekommen werde, erweisen sich als gegenstandslos. Nur die Kosten! 55$ für Visa on demand. In Deutschland hatte ich bereits 55€ für die Einladung geblecht.

Meine freudige Hoffnung, dass dies dann alles sei, entpuppe sich im Weiteren als Trugschluss. Ich stand an 6 verschiedenen Schaltern und irgendwann kam dann die Gesamtrechnung. Nochmals ca. 75$, für was auch immer.

das Unterste ist die Versicherung
das temporäre Einfuhrdokument für die BMW
freigegeben Route, wird eingezeichnet. 28$ z.B. Spritkompensation obwohl ich überhaupt nicht tanken muss

Letztlich aber war ich durch. Ich brauchte kein eigenes GPS an meinem Motorrad befestigen. Man vertraut mir. Zum Schluß, nach 2 Stunden dann die Gepäckkontrolle. Nichts – einfach „gute Fahrt“ und das war es. Die Strecke (450km) ist gut ausgebaut und erlaubt 100 km/h. Viel zu sehen gibt es nicht.

Nur direkt hinter der Grenze wartet Kunya-Urgench. Eine Nekropole. Ich halte kurz und es gelingen mir, ein paar Fotos zu schießen, bis der erste Aufpasser aufkreuzt. Da ich nur ein Transitvisum habe, darf ich nicht anhalten und sollte sehr zurückhaltend mit dem Fotografieren sein.

Links und rechts am Wegesrand, über 600km das gleiche Bild
Eine gute Straße
und da versuchte bereits jemand, das Foto zu verhindern

So brause ich schnell weiter, konnte die Zeit aber nutzen, so im vorbei gehen, einige Manat gegen US-DOLLAR einzutauschen. Das Tanken ist gesichert. Nötig ist es nicht. Mit einer Tankfüllung komme ich ca. 750 km weit. Die gesamte Durchquerung liegt bei 650 km.

Links und rechts Wüste. So bin ich froh, als ich gegen 16:30 die Einfahrt zur Off-Roud Piste finde. Von hier ab sind es 7km in die Wüste. Ich hatte mir da echt in den letzten Tagen einen Kopf gemacht. Mein Russland 🇷🇺 Abenteuer steckt mir noch in den Knochen, schmerzt immer noch und behindert mich nachdrücklich. So war ich hoch erfreut, als sich die Piste als Schotterweg entpuppt. Das klappt ja prima. Ich bin der King des Off-Road. Denkste, nach 1,5km kam die erste Tiefsandpassage. Diese meisterte ich schlingernd. Kurz dahinter dann die bösen Bilder aus 🇷🇺.

Mann muss zügig fahren, auf keinen Fall stoppen und wenig lenken. Die Fliehkraft und die Kreiselbewegung des Vorderrades sind Dein Freund. Alles kluge Sprüche, aber mit meinem Backround für die Katz. Ich stürze, legte die Maschine aber kontrolliert ab. An ein eigenständiges Aufrichten, war nicht zu denken. Zum Glück nahte Hilfe in Form eines Beduinen auf seiner 250er. Das sieht alles so einfach aus, wenn man es täglich 10 mal macht und die Maschine max 50% von meiner wiegt. Ich kann da nichts riskieren, mein linkes Fußgelenk hält keine Belastungen aus, wenn die 🐮 kippt lege ich sie lieber ab. Dafür habe ich nun Übung im gemeinsamen Aufrichten und fuhr weiter. Die weiteren 2 Sandpassagen meisterte ich mehr schlecht als recht und mir dreht sich der Magen um, wenn ich an Morgen denke. So erreiche ich wohlbehalten den Darvaza Gas Krater, das „Tor zur Hölle“. Einfach mal Googeln oder die Bilder auf sich wirken lassen. Ein Video werde ich daheim verlinken.

mehr war nicht los, ca. 35 Touris insgesamt.
das bin ich!

Ich finde in der Nähe von 2 Deutschen mit Ihrem Führer ein schönes Plätzchen. Nun gilt es, möglichst viele Fotos zu schießen. Bei Tageslicht, in der Dämmerung und nachts. Es ist wahnsinnig beeindruckend. Es zischt und faucht, am Krater ist es heiß. Irgendwann habe ich jeweils genug und nehme die Einladung zum Essen bei den Deutschen an. Es ist genug da und wir sitzen bis 24:00 an unserem privaten Lagerfeuer und trinken Vodka, hinter uns faucht die Hölle.

19.9.

Ich bringe es früh hinter mich. Bevor der Tross der vielen Besucher mit ihren Gelände-SUV aufbrechen kann, stehe ich schon vor der vorletzten Sandpassage. Es kommt wie befürchtet, gleiche Stelle, gleicher Fehler. Aber die Hilfe ist nicht fern und um 6:30 stehe ich auf festem Grund. Ich werde sicher kein Sandfahrer mehr in diesem Leben!

am Wegesrand, kurz vor der Grenze. Nicht die Ersten auf meiner Reise, aber endlich blieben sie stehen

Bis Asgabath, der futuristischen Hauptstadt, wird die Straße nun von km zu km besser. Ich durchquere die Hauptstadt von El Presidente. Mir wurde an der Grenze eingebläut, keine Fotos zu machen. So bleibt mir nur mein persönlicher Eindruck. Surreal, verrückt und spannende Gebäude. Hier sieht man, wenn Geld und Macht alles ermöglichen und der Größenwahn zuschlägt.

Um 13:00 bin ich an der Grenze. Raus hat es 20 Minuten und in den Iran, gefühlte 45 Minuten gedauert. Keine Probleme wegen dem Big Bike, keine Gepäckkontrollen, ich habe einen Lauf, so kann es gerne weitergehen.