Transit durch die Türkei

2.9.17

Liebe Grüße aus dem tiefsten Anatolien.

Heute hieß es Meilen machen. Ab 8:30 ging es los, zuerst Richtung Istbanbul, über den Bosporus und dann in die Zentral-Türkei an Ankara vorbei und immer weiter gegen Osten.

Die Straßen sind in einem guten Zustand und die Türken bauen gerade ein neues Mautsystem auf. Alles wird elektronisch erfasst und abgerechnet. Ich musste nichts zahlen, bin mal gespannt, ob ich eine Rechnung nach Hause bekomme… 😘
Es war stellenweise recht warm auf der Maschine, 32 Grad und die Temperatur meiner BMW näherte sich bedenklich dem kritischen Bereich. Aber meine Gummikuh (die BMW) hat bisher alles gut überstanden und nach nunmehr bereits 1.400 zurückgelegten Kilometern liegen bereits mehr als 10% der Fahrtstrecke hinter mir. Noch eine Gewalttour und ich kann es gemütlicher angehen. Trotz der vielen Fahrerei blieb bisher genügend Zeit für einen Plausch mit den Einheimischen. Hier gibt es nur positives zu berichten: alle sind freundlich, freundlich und nochmals freundlich. Das einzige was mir bisher stark aufgefallen ist, ist der ausgeprägte Nationalstolz. Fahnen über Fahnen, einige riesig und selbst an den Fronten der Hochhäuser. Das erinnert mich irgendwie an eine ganz schlimme Zeit in Deutschland. Aber das ist bestimmt nur eine ganz dumme Assoziation.

3.9.17 (Nachtrag zum 2.9)

Gestern war recht hart. Ich hatte mir ein Tagespensum von etwas mehr als 1.000 Km vorgenommen. Die Fahrerei mit der Gummikuh ist recht angenehm, die Kilometer fliegen nur an einem vorbei. Bei den hervorragenden Autobahnen alles kein Problem, nur recht öde. Trotzdem war ich froh, als dann hinter Ankara die Autobahn aufhörte und es auf gut ausgebauten Schnellstraßen weiterging. Ab dem anatolischen Hochland wurde die Verkehrsdichte merklich dünner, die Straßen kurvenreicher und die Landschaft weitete sich. Ferne Hügel und vorgelagerte Steppe bestimmten auf Stunden meinen Weg.


Abwechslung bringt die Durchfahrt vereinzelter Städte. Am Ende des 2.9. – keine Campingmöglichkeit weit und breit – fand ich noch ein sehr sehr einfaches „Osmani Otel“. Wie der Name schon sagt, etwas für sehr einfache Türken. Ich erspare mir weitere Details zu Toilette und Dusche. Geschlafen habe ich trotzdem wie ein Stein.

Am Morgen stellte ich dann fest, dass es hier im Hochland des nachts empfindlich kalt wird. Gegen 6:30 hatten wir unter 12 Grad, in den nächsten Stunden sollte das Thermometer wieder über 30 Grad steigen. Meine Fahrt heute war ein gemütliches Cruisen über tolle Bergstraßen hinweg. Endlich Kurven!! Je weiter ich Richtung Osten komme fällt mir eine nicht so schöne Veränderung im Stadtbild und an den Ein- und Ausfahrtstrassen der Städte auf:  Militär. Die Strassenposten häufen sich, in den Städten sehe ich Kasernen und Checkpoints, gepanzert mit Sandsäcken und Panzerfahrzeugen. Mir kommt dieser Landstrich wie ein besetztes Land vor, in dem Krieg herrscht. Aber all das hat bisher keine Auswirkungen auf die Freundlichkeit der Menschen mir gegenüber.

Gegen mittags esse ich in einem Restaurant am Wegesrand.


Mein erstes Kebab Menue – lecker- . Der Eigentümer spricht deutsch (gefühlt spricht jeder 10. deutsch) und wir unterhalten uns ein wenig. Er hat hier ein kleines gemütliches Resto aufgebaut, will aber zurück nach Österreich. Auf meine Frage warum, sagt er mir, er sei Kurde, es gäbe zu viele Probleme zwischen Kurden und dem türkischen Staat. Das erinnerte mich sehr an meine bereits gemachten Beobachtungen und Gedanken.

Nach diesem sehr leckeren Essen hieß es Abschied nehmen und weiter ging es Richtung Osten. Gegen 17:00 und mehr als 600 Km war dann Schluss. 100 Km vor meinem Etappenziel hatte ich keine Power mehr, vielleicht wollte ich auch nicht nochmals in einem ähnlichen Hotel übernachten wie am Vortag. Diesmal hatte ich mehr Glück, das 3* Haus entspricht einem ähnlichen Standard wie in Deutschland.

OTEL HATEMOGLU-2, http://www.otelhatemoglu.com , 150 TRL inkl. Frühstück, sehr empfehlenswert, Anschrift fürs Navi: Cevre Yolu Üzeri Polis Evi Yani TP Petroleum Üstü AGRI, das Hotelhat eine geräumige Garage für Motorräder…..

4 Gedanken zu “Transit durch die Türkei

  1. Barbara

    Leckeres Essen und heimelige Hotels 😉 entschädigen für manche Grenzprobleme. Außerdem sind die Land und Leute auch nicht zu verachten. Also mach mal öfter Pause, da du nicht auf sehr viele Bilder zurückgreifen wirst. Ich verfolge gerne deine Berichte und wünsche dir, dass du nicht mehr so viel von Problemen sondern nur noch von schönen Reiseeindrücken berichten musst. Also Gute Reise noch an dich und deine Gummikuh 🙂
    Barbara

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    1. Probleme sind das Salz in der Suppe, besonders wenn ich Sie lösen kann. Jedes Problem führt unweigerlich zu jemandem der mir hilft. Das Beste ist bisher das freie Campen im Stadtpark, man hat innerhalb von Minuten Kontakt und sitzt gemeinsam beim Tee. Ich will halt möglichst viel sehen und viel fahren! 😜

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  2. Sony und Dieter

    Hallo Ralf, na – das Dönerchen sieht doch schon Mal ganz gut aus. Fehlt nur das Efes. O.k. – das osmani-teil wäre nicht das unsere, aber du hast sowas doch schon Mal ganz gerne😂 weiterhin gute und sichere Fahrt. Dieter und Sony

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