Die Überschrift ist etwas falsch. Zu den Balkanstaaten gehört zumindest Tschechien nicht. Da es hier aber hauptsächlich um einen Transit geht und ich wenig über die zu durchquerenden Staaten schreibe, mache ich es mir etwas einfacher. Anders als meinen letzten Blog, möchte ich diesen zeitnah abschließen. Deshalb bedienen ich mich dieser Zusammenfassung.


Um 15:15 setze ich die 🐮 auf die Autobahn. Das schöne ist, das die Mautpflicht nicht für Motorräder gilt. Die Autobahn ist gut ausgebaut und erlaubt sind 140km/h. Es sei jeder gewarnt, hinter der Grenze gibt es zig Radarkontrollen. Ich peile 70 Meilen (110) an und brause los. Um 18:00 bin ich bereits kurz vor Sofia und da es nun langsam dunkelt und regnet suche ich mir ein Hotel. Im angeschlossenen Restaurant gibt es dann für mich das erste Schnitzel seit 4 Wochen. Wie gut kann ein Stück Fleisch nur schmecken? Um 21:30 gönne ich mir noch einen Cointreau auf Eis. Vielleicht erreiche ich Morgen bereits Bratislava.
Hoteldaten: GALANT, Sofia Pancharevo, http://www.hotelgalant.com, GPS 42.611874, 23.399312
27.9. Bulgarien, Rumänien und ein bisschen Ungarn
Da ich gut in der Zeit liege, genehmige ich mir ein ordentliches Frühstück und starte gegen 7:45. Bis zur Grenze geht es auf einer gut ausgebauten Autobahn zügig voran. Ich tanke nochmals und dann kommt Sie. Sagt man uns nicht immer, es gäbe in der EU keine Grenzen bzw. Grenzkontrollen mehr? Wenn dem so ist, dann gehören Bulgarien 🇧🇬 und Rumänien 🇷🇴 nicht zur EU. Alleine die LKW Schlage auf der bulgarischen Seite ist 3km lang! Für die PKW sind 4 Schalter geöffnet und ich stehe ca. 45 Minuten an. Das Prozedere selber ist innerhalb von 2 Minuten erledigt. Ich darf passieren. Auch die Rumänen kontrollieren und hier dauert es nochmals 30 Minuten beim Anstehen und 3 Minuten bei der eigentlichen Kontrolle.
Auf der rumänischen Seite das gleiche Bild. Eine schier endlose LKW-Schlange. Ist das Europa? Ich denke, man kann keine Grenzen mehr sichern Frau Bundeskanzlerin!
Bulgarien verwöhnte mich heute Morgen mit endlosen Kurven in einem Mittelgebierge. Die Dörfer die ich durchfuhr waren sehr ärmlich und heruntergekommen. Stellenweise hatte ich den Eindruck, dass dort niemand mehr lebt. Auch am Straßenrand Müll über Müll. Ganz anders der Eindruck von 🇷🇴. Aufgeräumte Dörfer, sehr sauber, fast kein Müll am Straßenrand und viele dicke Audi, BMW und Mercedes auf der Straße. Dafür ist das Fahrvergnügen recht eingeschränkt. Es geht per Landstraße über die Dörfer. Die Straße ist regelmäßig sehr voll mit LKWs die alle Richtung Ungarn 🇭🇺 unterwegs sind. Also genau auf meiner Route. Der Teil Rumäniens, den ich durchquere, ist plattes Land, wie im Selfkant, unendliche Felder links und rechts der Straße. Am Dreiländereck oberhalb von Widi ändert sich das dann drastisch. Dort haben Serbien 🇷🇸 und 🇷🇴 eine gemeinsame Grenze an einem riesigen See. Hier sieht es fast aus, wie an den oberitalienischen Seen. Hätte ich Zeit, so würde ich hier ein paar Tage verweilen. So bleibt nicht einmal Zeit für ein Foto.
Gegen 18:00 erreiche ich die ungarische Grenze und auch hier eine Grenzbefestigung, Grenzkontrollen und Wartezeit. Der eigentliche Vorgang ist nach 1 Minute erledigt. Anders als bei den LKW ging es bei mir recht zügig. Ich habe extra auf den Tacho geschaut, 2,5 km stehen hier die LKW auf dem Standstreifen. Wahnsinn – europas Binnengrenze.


In 🇭🇺 angekommen werde ich mit einer Zeitgutschrift und top Autobahn belohnt. Hier sind es erst 17:00 Uhr. So kann ich noch 1 1/2 Stunden fahren und stoppe erst ca. 150km unterhalb von Budapest. Mein heutiges Hotel liegt direkt an der Autobahn und ist eine Empfehlung. Nicht preiswert aber top Zimmer. Family Hotel, Balastya. Autobahn M5, Abfährt 147, GPS N46.404393, E19.976266 oder http://www.familyhotel.hu


Noch etwas zum Thema Maut. Einzig Türkei 🇹🇷, Turkmenistan 🇹🇲 und Ungarn 🇭🇺 verlangen bei Motorradfahrern eine Straßenmaut. Die einen kassieren in US-Dollar direkt an der Grenze, die anderen erwarten am Liebsten eine Registrierung online. So sieht das Ganze bei den 🇭🇺 aus

28.9. Ungarn, Slowenien, Tschechien und D im Sauseschritt
Ein weiterer Vorteil von meiner letzten Unterkunft ist, dass es bereits ab 5:00 Frühstück gibt. Ein Blick in die WetterApp zeigt mir, das ich heute ein regenfreies Zeitfenster habe. So will ich versuchen, den Rest der Strecke in einem Rutsch zu bewältigen, zumal ab hier ausschließlich Autobahnfahren ansteht. Das ist dann sicher bequem, aber als Motorradfahrer nicht erstrebenswert. Da die Temperaturen auch tagsüber nun nicht mehr über 20 Grad steigen werden und ich nicht ausschließen kann, dass der ein oder andere Regenschauer mich überraschen wird, habe ich mich zusätzlich in meine „Regnenpelle“ gezwängt. Jetzt sehe ich aus, wie das bekannte Michelin Männchen aus der Werbung. Schnell liegt Budapest hinter mir und die Grenze nach Slowenien 🇸🇮 bei Bratislava ist dann meine erste echte EU Grenze. Nur zwei Schilder an der Autobahn weisen darauf hin, welches Land verlassen und betreten wird. Hier stellt sich zudem die Entscheidung, welche Strecke ich nehmen will. Ab hier durch Österreich 🇦🇹 oder weiter Richtung Tschechien 🇨🇿 und bei Dresden über die bekannte A4 zurück. In Niederösterreich regnet es gemäß meiner App, zudem sind die Temperaturen mit unter 10 Grad nicht gerade „schmaggelig“, die Benzinpreise höher und ich habe keine Lust, mir noch eine Vignette ans Moped zu kleben. Also weiter Richtung Prag. Vor Prag verlasse ich die Autobahn und fahre einmal quer durch das Zentrum, Sightseeing-Tour im Sparformat. Was ich sehe, macht mir Lust auf mehr. Prag ist sicher eine Städtereise wert. Kaum liegt das Zentrum hinter mir, treffe ich auf die Autobahn Richtung Dresden. Kurz vor der Grenze nochmals Volltanken und etwas Verpflegung bunkern. Dieses Baguette mit Hühnchen 🐓 hätte ich besser nicht gegessen. Den Rest der Strecke ist mir nur noch übel. Ich hatte mich so auf einen Burger gefreut, dass kann ich vergessen, jetzt freue ich mich auf einen Kamillentee. Bei Olpe verläßt mich dann kurzfristig mein Wetterglück. Über 50km Dauerregen, irgendwie war ich beim Anziehen der Regenkleidung etwas unaufmerksam und Regen dringt mir in die Stiefel. Naja, die letzten 150km dann halt mit nassen Füßen! Ab Köln hört es dann auf zu regnen und gegen 21:45 heißt es „mission completed“, ich und die 🐮 haben es geschafft. Mir jetzt eine Alka-Seltzer und der BMW in den nächsten Tagen und Wochen eine Generalüberholung.
Fazit: Insgesamt habe ich 13.192Km zurückgelegt. Ich hatte unglaubliches Pech und erfuhr unverhoffte und selbstlose Gastfreundschaft. Ich traf auf Menschen, die mir halfen oder zumindest freundlich waren. Eine Handvoll Idioten gab es auch, aber was zählt das schon, bei der Masse an positiven Erfahrungen. Ich sah grandiose Landschaften und besichtigte verzauberte Städte. Aladin schaute an so mancher Ecke vorbei. Ich speiste meistens bei oder mit Einheimischen und wurde mit sehr vielen Sinneseindrücken belohnt. Sicher fühlte ich mich immer, überwacht manchmal, aber nie bedrängt. Vielleicht lag es auch daran, dass ich die touristischen Hot Spots immer als Einzelperson betrat und so Gruppen interessanter waren. Landschaftlich ist Kasachstan 🇰🇿 unendlich, Usbekistan 🇺🇿 besticht durch märchenhafte Städte, Turkmenistan 🇹🇲 ist einfach surreal, in Russland 🇷🇺 fand ich Freunde aber mein Favorit bleibt weiterhin der Iran 🇮🇷. Mache ich das nächstes Jahr nochmals? Mit Sicherheit nicht. Diese Reise führte mich auch an die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit und darüber.