Russische Grenze (31.8.19) bis ins Wolgadelta

Ich rollte zügig auf die mir zugewiesene Abfertigungsstation zu. Ein Grenzposten hatte meinen Ausweis bereits vorher angesehen und ich nehme an, ich bekomme den Zöllner mit den meisten Kenntnissen der englischen Sprache, denn merke: Russen sprechen fast nur russisch. Am ersten Zollhäuschen stockte es bereits, mein Transitvisum mit doppeltem Eintritt ist ungewöhnlich und die Dame an der Kontrolle fand das auch. Für verdächtige 10 Minuten sah ich sie nicht mehr wider und in der Zwischenzeit wurde mir von einem anderen Zöllner mein Führerschein abgenommen. Er wies auf ein anderes Zollhäuschen und sagte ich solle nachher dort den Führerschein abholen. Warum, weshalb? Es sollte sich alles klären. Zwei Zöllner versuchten sich in Small Talk und einer betastete und knuffte immer wieder den Seesack. Meine Gedanken hierzu: „Bitte nicht auspacken“.

Meine Gebete wurden erhört, die Zöllnerin tauchte auf und nun gab es den gewünschten Einreisestempel. Ich rollte zum nächsten Zollhäuschen. Dort klärte sich dann alles. Russland und Kasachstan bilden u.a. eine Zollunion. Bei der Einreise mit einem Motorrad oder PKW ist noch eine Zollerklärung abzugeben und diese würde mir die Einreise nach Kasachstan merklich erleichtern und erst bei der Ausreise nach Usbekistan hätte ich wider mit Zollformalitäten zu kämpfen. Das temporäre Einziehen meines Führerscheins war nur als Pfand gedacht und sollte verhindern, dass ich ohne Zollerklärung abbrause. So die Theorie und nun zur Praxis. Ich erhielt 3 Formulare und mir wurde gesagt, dass im angrenzenden Gebäude ein Beispiel zum Ausfüllen an der Wand hängen würde. Also nichts wie hin, alle persönlichen Daten eintragen und den Rest gemäß Vorgabe abschreiben. Danach in die Schlange einreihen und vor dem besagten Häuschen warten bis man an der Reihe ist. Gegen 14:00 war ich durch und die letzte Passkontrolle lag hinter mit. Russland ich komme.

Blick zurück auf die Grenzanlagen
Hinter der Grenze Richtung Inland

Es ging ab jetzt über gut ausgebaute Straßen nach Tschetschenien Richtung Grosny. Auffallend waren die vielen Kontrollen, die auch vor mir nicht halt machten. Kein Vergleich zum freundlichen Auftreten in der Türkei oder dem Iran. Die Russen machen hier keine Ausnahmen. Je weiter ich nach Osten komme, desto weniger große Ortschaften muß ich durchqueren, ein Vorteil, denn dann geht es einfach schneller. Was mir auffällt, überall an den Ortsausgängen gibt es Motels 🏨 und die heißen im kyrillischen auch so. Es wird mir somit nicht schwer fallen heute Abend eine solche Unterkunft zu nehmen, denn bei der Masse an Polizei wird Zelten schwer möglich sein.

Gegen 15:00 kurz vor dem anvisierten Tankstopp passiert dann das erste Missgeschick. Beim überqueren einer großen Kreuzung mit Bodenwelle verzögert die 🐮 plötzlich und ein sirrendes Geräusch liegt in der Luft. Bitte nicht der Kardan!!! Ich schaffe es noch fast bis zum Straßenrand und halb auf der Kreuzung stehend schaue ich nach dem möglichen Schaden. Es ist wieder die Abdeckung vom Hinterrad. Genau wie damals in der Türkei. Sie hatte sich gelöst und zwischen Reifen und Aufhängung verkeilt. Das Problem ist lösbar. Ich entferne das Teil, kontrolliere den Hinterreifen auf Beschädigung und weiter geht es. Kurz darauf der nächste Ärger. Eine Polizeikontrolle. Ich wurde gezielt rausgefischt. Was hatte ich verbrochen? Kurz gesagt auch im Nachhinein kann ich es nicht sagen. Der ganze Vorgang ereignete sich wie folgt: Angehalten, Pass zeigen, Aufforderung zum Absteigen, in ein Polizeiauto geleitet, dort frage jemand etwas was ich nicht verstehen wollte und als dem das dann zu viel Aufwand wurde und ich gesichtswahrend die letzte Frage bezüglich Russland mit, ich mag Russland beantwortete, war ich entlassen und durfte weiterfahren.

Das sollte mir eine Lehre sein. Stunden später kam ich dann, es dämmerte bereits, in die nächste Kontrolle. Hier war ich nicht schnell genug mit dem Pass und schon wieder stand eine Personenkontrolle an. Diesmal aber eine militärische. Ich mußte zu einem Häuschen, durch einen Metalldetektor und dann zur Kontrolle meiner Dokumente. Dies ging aber so fix, dass es mich nicht sehr aufregte und störte.

Nach mehr als 730km, es war zwischenzeitlich stockdunkel, stand mein Entschluss fest, das nächste Motel aufzusuchen. Nur leider war dieser Teil des Landes total verlassen. Leere Straßen, fast kein Verkehr mehr und so fuhr ich weiter bis die Straße plötzlich endete und ein Baustellenabschnitt sich schier endlos dahin zog. Völlig unbefestigte Straße, nur Sand und Geröll. Ich war vorsichtig und führ langsam stehend in diesen Abschnitt und es funktionierte prima. Vielleicht zu prima, den ich erhöhte langsam die Geschwindigkeit auf ca. 30km/h.

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