13.9. Samarkand
Man erwartet mich bereits. Der Hausherr dieses kleinen Familienhotels, es ist mehr eine Pension, öffnet die Einfahrt und ich kann die BMW im Innenhof abstellen. Geschafft….
Man hilft mir beim Entladen und ich beziehe mein Zimmer. Schnuckelig klein, ordentliches Bett, sauberes Bad und AC.
Herrlich.
Bei booking.com: Sherxan House, GPS: 39.662217, 66.976783
Eine schnelle Toilette, aus den Motorradsachen raus und ab in die nächtliche Stadt. Mein Hotel liegt strategisch günstig, nur 500 Meter zum Registran. Auf dem Weg dorthin komme ich an einem Frisör vorbei und da fällt mir mein 3 Tagebart ein. Morgen!
HJetzt nur keine Zeit verschwenden. Ich will heute unbedingt die Atmosphäre dieses Platzes spüren. Die nun folgenden Fotos geben nicht im Geringsten die Pracht und Farbenfülle wider. Das ging nur mit Stativ und ordentlicher Kamera. Mit dieser war ich dann bis 24:00 tätig und dann war mein Akku leer. Ich trottete ins Hotel



14.9.
Mein Wecker geht um 7:00. Herrlich geschlafen und ausgeruht genieße ich die morgendliche Dusche. Endlich warm und genügend Wasser. Mein Frühstück um 7:45 ist sehr reichhaltig. Verschiedene Schalen mit Obst und Nüssen, Omelett, Teigtaschen, Wurst und Käse sowie Brot und Tee. Mit Heißhunger mache ich mich darüber her. Das erste Essen seit 4 Tagen – Ok gestern habe ich auf meinem Zimmer eine russische Salami in 10 Minuten vertilgt.
Nach dem Frühstück will ich eigentlich los. Ich entscheide mich aber, noch nach der 🐮 zu schauen. Öl nachfüllen, Scheinwerfer tiefer stellen (in den letzten Tagen wurde ich oft mit Lichthupe begrüßt) und Luftdruck prüfen. Alles ok.👌
Gegen 11:30 dann zum Rasieren. Eine Wohltat, volles Programm, heiße Tücher, Kopfmassage, Gesichtsmassage, Rasur und verschiedene Wässerchen. Jetzt ratet mal?
Ich greife etwas vor. Preiswert und ehrlich. Nicht nur hier, sondern bei jedem Deal.
20.000 Som, das sind 2€


Danach dann Touristenprogramm. Etliche historische Gebäude, dazwischen ein riesen Softeis zu 5.000 Som und lecker Hühnchen in Soße mit Brot, Salat, einer Pulle Wasser und Tee. Na?? – 20.000 Som.
Samarkand empfiehlt sich für einem Kurztrip – Greta bitte weghören.














Gegen 20:00, es ist bereits dunkel, gehe ich zurück zum Hotel. Kaufe noch Wasser und 1,5 Liter Bier (20.000 Som) und mache mich an die Pflege des Reisetagebuches und dieses Blogs. Morgen wartet Buchara auf mich und es sind nur max. 300 Kilometer. Ich hoffe, dort spätestens um 14:00, anzukommen.
15.9. Buchara (Buxoro)
Es waren 270 km und es wurde 15:00. Soviel schon einmal vorab. Gegen 10:00 startete ich in Samarkand. Das Frühstück war einfach zu lecker und dann habe ich mich noch etwas verquatscht. Gestern sind noch 3 türkische Motorradfahrer angekommen. Einer von ihnen in Deutschland geboren. Da war die Kommunikation einfach. Wir haben uns dann noch etwas über die Routen ausgetauscht, da die Jungs daher kamen, wohin ich noch muß.
Als ich dann mein Ziel erreichte, erwartete mich noch eine nette Überraschung. Ich wurde zum Mittagessen eingeladen. Mein erstes Plov. Lecker – und ja ich war fertig. 35 Grad auf dem Moped töten kurzfristig meine Lebensgeister, ich mußte ausdampfen!



Über die Fahrt an sich gibt es nicht viel zu berichten. Die Straße erlaubt streckenweise max. 60km/h. Manchmal ist mir schleierhaft, warum es dann auf der Straße nur stockend voran geht. Ich halte mich aber penibel an meine Vorausfahrenden und richtig, da stand dann meistens eine Blitze oder Fahrzeugkontrolle. Ich blieb bis jetzt unbehelligt. Die meisten Usbeken sprechen kein Englisch. Der einfache Polizist 👮♀️ hat dann wahrscheinlich keinen Bock sich das mit einem Touri anzutun und melkt lieber die eigenen Landsleute. Das ist so ähnlich, wie es mir vor 2 Jahren im Iran ergangen ist, man sollte es aber nicht übertreiben. Der Touri hat Welpenschutz, mehr aber auch nicht. In Usbekistan gibt es wenige Benzin-Tankstellen. Man tankt hier Diesel oder LPG (Methan). Wenn es dann alle 100 Km eine Tanke gibt, ist sie entweder leer oder aber es gibt nur 80er Oktan Benzin. Zuerst hatte ich Hemmungen. Dann mußte ich. Der Kuh ist es egal und seien wir einmal ehrlich, die Straßenverhältnisse lassen max. 💯 km/h zu. Die BMW dreht selten über 4000 Touren. Da spielt die Qualität des Benzins nur eine untergeordnete Rolle. Bisher kann ich kein klingeln vermelden. Auf der Etappe Morgen muß ich wahrscheinlich sogar von Händler am Straßenrand aus 1,5 Liter Plastikflaschen nachtanken. Die Strecke nach Chiva gilt als unterversorgt.
Kommen wir zurück nach Buchara. Ganz ehrlich, Buchara ist mehr touristisch angehaucht. Samarkand gefiel mir besser. Wer aber ein gewissen Flair plus touristische Infrastruktur sucht, ist in Buchara bestens aufgehoben. Alles sehr zentral. Sehr viele kleine Restaurants, schön an Teichen gelegen. (Dieter, um diese Zeit keine Stechmücken). Die Sehenswürdigkeiten fußläufig zu erreichen. Folgend eine kleine Auswahl.










Nach Einbruch der Dämmerung kaufe ich mir noch eine große Pulle Bier und dann geht es zurück zur Pension. In dem Gassengewirr habe ich mich dann anfangs etwas verkaufen, aber mit etwas Schwierigkeiten fand ich dennoch zurück ins Nest. In Xiva speichere ich mir besser die Koordinaten der Pension, bevor ich mich dort ins Gewirr der Gassen wage.
Zum Schluß noch zwei nette Anekdoten:
Usbekistan ist u.a. das Winterquartier von unserem Weißstorch.
Im Orient ist diese Person wohlbekannt.


Wem es nun einmal nach Buchara verschlagen sollte, dem lege ich meine Pension sehr ans Herz. Freundlich, leckeres Frühstück im Garten und die Möglichkeit auch dort mittags zu essen. Zentrale aber ruhige Lage sind selbstverständlich.
Booking.com: Nurobod Guesthouse, GPS: N 039 46.538, E 64 25.702
16.9. Oase Xiva
Pünktlich um 7:00 ging der Wecker. Eigentlich die gleiche Routine wie an den vorangegangenen Tagen. Nur der Ort des Frühstücks war diesmal anders. Ich speiste in einem wunderschönen Innenhof, mit tausenden Blumen und Vogelgezwitscher. Gerne hätte es noch einen Tag mehr sein können. Aber es lagen gut 460km vor mir und ich wollte auf keinen Fall, erst in der Dämmerung in der Oase ankommen. So brauste ich um 9:30 los. Die ersten 50 km waren leider in einem schlechten Straßenzustand und ich kam nicht wirklich von der Stelle. Danach aber wurde ich mit der ersten Autobahn Usbekistans belohnt. 300km, bester Asphalt und schnurgerade durch die Wüste. Es gab nicht viel zu sehen, bis vielleicht die Teilnehmer der diesjährigen Seidenstraßentour. Deutsche und Schweizer mit ihren Wohnmobilen. Ich überholte im Laufe des Tages mindestens 20 Gefährte. Irgendwann, ich lag gut in der Zeit, machte ich Rast und genoss turkmenische Hausmannskost. Lecker 😋

Gegen 15:00 erreichte ich mein Guesthouse und ging erst einmal duschen. Es wird nun von Tag zu Tag wärmer. Heute waren es 40 Grad, wolkenlos.

Danach dann ab die in Oase. Das Wort Oase impliziert hier aber etwas, was so nicht ist. Nichts da mit Sand, Palmen und Wasser. Xiva präsentiert sich als ganz normale Stadt. Das diese inmitten der Wüste liegt und aus einer Oase entstanden ist, bleibt dem normalen Besucher verschlossen.

Xiva ist UNESCO Weltkulturerbe. Die gesamte Innenstand und der Festungswall sind erhalten. Es gibt viel zu sehen, unzählige Moscheen, Türme und Museen. In die „innere“ Stadt kommt man nur mit gültigem Ticket. Auch hier sind die Preise sehr human. Das VIP-Ticket, 48 Std. Gültigkeit kostet ganze 15€. Ich brauche nicht ganz so viele Museen und entschloß mich die Standardvariante zu 10€ zu kaufen. Dann ging es rein in die Stadt.




Als es gegen 20:00 dunkel wurde, hatte ich für heute genug. Ich ging essen und dann zurück zum Guesthouse.
17.9.19
Nach einem nicht ganz so reichhaltigen Frühstück, machte ich mich auf den Weg, in die innere Oasa. Der große Vorteil dieser Unterkunft, ist seine Lage. Als Selbstfahrer kommt man gut an und es sind nur 5 Minuten bis zum Westtor. Einige andere, außerhalb gelegene Sehenswürdigkeiten, liegen sogar noch näher. Für insgesamt 37$ will ich da nicht meckern. Es ist sauber, die Eigentümer freundlich und hilfsbereit, das Frühstück mehr als ein französisches Baguette und die Dusche gibt reichlich warmes Wasser ab. Leider hat das Zimmer kein Tageslicht und im Badezimmer müffelt es etwas. Ich würde es mit einer 3+ bewerten.
Booking.com: Rustambey House Xiva,
GPS:N 041° 22.943, E 60°21.468
Was dann folgte war meine ganz private Sightseeingtour. Strahlend blauer Himmel und bis zu 40 Grad verlangten eine regelmäßige Pause. Öfters bunkerte ich Wasser und saß etwas länger im Schatten, um die Umgebung in mich aufzunehmen. Schön waren immer die öfters vorbeikommenden deutschen Tourigruppen mit Führung. Gegen Mittag ging ich zurück zum Hotel und machte 2 Stunden Siesta.
Direkt 💯Meter die Straße raus befindet sich eine Nationalbank.
NBU Bank Xiva, Milly Bank, gute Kurse, tauscht ¥, $, £ und €. Auch Western Union Auszahlungen sind möglich.
GPS Standort: 41.384914, 60.358427
Dort tausche ich dann noch 30$, das sollte mehr als reichen für das heutige Schaschlik und die Spritkosten bis zur Grenze von Turkmenistan.
Danach ging es wider in die Innenstadt, diesmal zuerst zum Barbier. Ich bin auf den Geschmack gekommen. Die Jungs machen das hier echt gut 😊 und ich schlafe dabei fast ein. Danach folgt der Besuch von weiteren Moscheen oder anderen historischen Gebäuden. Mit meinem Pass komme ich fast überall hinein. Es gibt z.B. 36 Museen. Nur auf ein Minarett bin ich nicht rauf. Mein Fuß macht das immer noch nicht mit.











Separat noch der Harem des Emirs von Xiva. Hier lebten bis zu 100 Frauen. Völlig abgeschieden vom Rest der Welt. Mit 5 kamen sie hinein. I.d.R. verkauft von Ihren Eltern und ausgewählt in diesem Alter, wenn bereits erkennbar war, daß sie einmal „hübsch“ werden. Das war dann ihre kleine Welt, bis zu Ihrem Tod. Die meisten nur Püppchen, ohne jegliche Bildung. Wurden sie schwanger, sahen Sie Ihre Kinder nie. Was mit ihrem Nachwuchs geschah, war ihnen nicht bekannt. I.d.R. wurden diese Kinder verkauft oder verschenkt. Billige Hilfssklaven.
Dann kam das Jahr 1920 und die rote Armee „befreite“ dieses Land. Die Haremsdamen waren frei, sie mußten ab sofort außerhalb leben und durften bei Strafe, keinen Schleier tragen. In den darauffolgenden 2 Jahren starben 30.000 von Ihnen. Verhungert oder ermordet, von Ihren ehemaligen Eltern, Brüdern und wem sonst noch. Danach besserte sich die Situation merklich, auf den Baumwollfeldern (Kolchosen) entstanden viele Arbeitsplätze. Wer bis dahin überlebt hatte, hatte nun zumindest eine Chance unter den Sowjets.



Vor dem morgigen Tag habe ich etwas Bammel. 250 KM bis zur Grenze nach Turkmenistan. Ich habe nur eine „Einladung“, kein Visum. Ich bin gespannt, nein mehr aufgeregt, ob ich passieren darf und wie lange die Zollformalitäten dauern. Danach noch gut 400 KM immer nur geradeaus, quer durch die Wüste bis zum „Tor zur Hölle“.
Ich melde mich dann erst wider, wenn ich im Iran 🇮🇷 angekommen bin. Die Grenze Turkmenistan 🇹🇲/ 🇮🇷 bereitet mir nicht weniger Kopfzerbrechen. Danach aber, sollten die dicken Klopser raus sein. Ich melde mich in ca. 4 Tagen.

Zum Abschluß mein heutiges Abendessen, endlich richtiger Schaschlik. Rind, Huhn und Mixed, dazu zwei Cola für 39.000 Som.
Schaschlik in Xiva, GPS 41.38201, 60.35981. Vom Westtor kommen, der zweite Laden. Sehr gemütlich, meine eigenes Zelt


Schön, dass es wieder weiter geht und dass du dir auch wenigstens etwas Zeit nehmen kannst, die Atmosphäre der Städte zu genießen. Ich wünsche dir noch viele schöne Eindrücke. Du und deine Kuh werdet es schon schaffen.
Bis bald Barbara
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Hallo Barbara, „erkauft“ habe ich mir dies mit dem Ritt durch Kasachstan. Nun liege ich wider im Zeitplan, nur halt eine Woche später und der Rückweg geht nicht per Fähre sondern auf dem Landweg durch die Türkei. Herzliche Grüße, Ralf
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