Schwarzmeer-Passage

19.9.2017 – 20.9.2017
An Bord der „Varna“ und geplant mitten auf dem Schwarzen Meer, bis Odessa sind es ca. 1.030 Km und 36 Std. Fahrzeit

Als ich morgens erwache war es recht still, ich merkte keine Erschütterungen und war hocherfreut, dass die See so ruhig war. Als ich dann aus meinem Suit-Fenster schaute, glaubte ich es erst einmal nicht: Wir lagen immer noch im Hafen!


Es gab bei mehreren LKW Probleme betreffend der Verzollung und die Herren Zöllner haben ja schließlich auch das Recht auf Feierabend. So ging das Ganze heute morgen weiter und erst nach einem deftigen Frühstück legten wir gegen 9:00 Uhr ab.


Auf meiner Schulter sitzt gerade ein 😈 und lacht sich kaputt, warum habe ich mich gestern so beeilt? Aber alles hat auch sein Gutes. Durch die Verzögerung kann ich mich besser ausruhen und komme wahrscheinlich zu einer besseren Ankunftszeit in Odessa an. Aber warten wir einmal ab. Es kann mir auch passieren, dass wir bei der Ankunft erst einmal auf Reede liegen bis wir an einen freien Liegeplatz dürfen.

Was gibt es zu essen?
Die Mamsell der Küche, eine rothaarige und sehr resolute Frau hat heute Morgen erst einmal Klartext gesprochen. Frühstück ist um 8:00 – 8:30 Uhr, mittags haben wir uns um 13:00 Uhr einzufinden und abends gibt es Abendbrot um 18:30 Uhr. Zack – wer zu spät kommt, hat halt Pech.

Mein Frühstück besteht aus Wasser, Tee, einem Trinkjogurt, Weißbrot und Rührei mit warmen Tomaten. Alles steht bereits fein säuberlich auf den Tischen verteilt. Nachschlag gibt es nicht und für jeden nur eine Portion. Zudem gibt es eine kleine, warme Schinkenwurst, wer will kann auch eine Portion warmen Milchreis haben. Bereits morgens gibt es Ärger weil eine Portion fehlt – ich war es nicht 😙.

Nach dem Frühstück plane ich meine Route durch die Ukraine neu, ich denke, Moldau werde ich mir schenken. Meine prognostizierte Ankunftszeit liegt bei 21:00 Uhr – da möchte ich keinen Grenzübertritt mehr in den Nachtstunden. Somit werde ich mein Bike direkt auf die Autobahn setzen und Richtung Lemberg/polnische Grenze fahren. Wird somit eine Nachfahrt werden.

Und schon ist Essenszeit, es gibt Makkaroni mit eingelegtem Gemüse dazu zwei kleine Bratwürste und einen kleinen Salat. Wer will kann noch eine Suppe vorweg haben und als Abschluß gibt es reife Pflaumen.

Nach dem Essen gehe ich kurz an Deck. Der Himmel ist wolkenlos, es weht kein Wind und die See ist spiegelglatt. So gleitet unsere Fähre stetig Richtung Norden.

Jetzt gönne ich mir ein 🍻.

Nachmittags sitze ich in der Messe und schaue aufs Meer hinaus. Ein Gin Tonic erleichtert mir die Mediation und abends gibt es Fischfilet mit Kortoffelpüree und ein kleiner Krautsalat. Das soll es jetzt gewesen sein. Morgen ist Seetag und berichtsfrei. Ich rechne mit dem Einlaufen rund um Odessa am 20.9. gegen ca. 21:00 Uhr. Danach kommt der Zoll an Bord und in der Schiffsbar erfolgt die Personenkontrolle. Ist das erledigt und der Ausreisestempel ist im Pass vermerkt, kann ich mich noch umziehen und die Klamotten zur BMW schleppen, sowie die Maschine bepacken und danach geht es hoffentlich reibungslos zur Autobahn. Gute Nacht

NACHTRAG: es lief natürlich ganz anders ab, die Ukrainer in Odessa haben sicher gehört, das bisher die iranischen Zöllner die Weltmeister in Bürokratie und Langsamkeit sind und das wollten die Kollegen in Odessa toppen!

Wir legen gegen 20:30 Uhr an, danach dauerte es bis ca. 23:00 Uhr bis die Passkontrollen an Bord erledigt waren, für max. 40 Personen wohlgemerkt. Dann mussten wir 30 Minuten warten bis wir vom Schiff fahren durften. Vor dem Schiff wartete dann der Zoll, zuerst mussten alle PKW in Reih und Glied sich aufstellen, Motorhauben und Kofferaum auf, alles raus und dann gings zu Sache. Ich durfte warten, wurde aber nur oberflächlich kontrolliert. Danach zum nächsten Gebäude wegen der Zollunterlagen, dann zum nächsten Stockwerk für die Kontrollunterschrift, dann raus aus dem Gebäude und 100 Meter weiter zum nächsten Gebäude für irgendein anderes Blatt Papier und dann noch eine Etage rauf, in einen dunklen Gang, um nochmals einen Stempel zu bekommen. Das alles in der Konversation “ Hände und Füße“  – da Russen, pardon Ukrainer – kein Englisch sprechen.

Dann war ich fertig und durfte zum Ausgang des Zollhafens fahren, vor der Schranke angekommen, mußte ich nochmals zurück zu einem weiteren Büro und die stellen dann fest, dass irgendetwas nicht stimmt. Ich soll zurück, die Frage war,  nur zu welchem Büro? Das war der Zeitpunkt wo ich laut wurde und die Polizei auftaucht. Nach einigem hin und her sollte ich zurück zu dem Beamten mit den vielen Pickeln auf dem Schulterstück. Dort angekommen stellt sich heraus, dass der De…p vergessen hatte meinen Vorgang mit Enter abzuschließen.— Warum konnte die Tussi im letzten Büro nicht einfach zum Telefonhörer greifen? Aber egal, wieder aufs Bike und zurück und dann klappte es endlich, ich verlasse den Hafen, es ist 1:30 Uhr in der Früh.

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